Nicht immer alles gold


Dass nicht immer alles gut oder nach Plan läuft ist normal. Das passiert im Alltag zuhause, aber auch natürlich auch auf Reisen. Manchmal ist es vielleicht eine Kleinigkeit über die man sich ärgert. Vielleicht ist es sogar eine gefährliche Situation gewesen. Negative Erfahrungen gehören zum Leben dazu. Auch wenn man es nicht immer so wahr haben möchte. Läuft immer alles glatt, vergisst man dies zu schätzen. Wäre man unsterblich und unverletzlich, dann wäre das ganze Leben nicht so wertvoll. 

 

Vielleicht können dir unsere Erfahrungen, Tipps und Gedankenanstöße in manchen Situationen hilfreich sein. 

Flugverspätung - Silvester am Flughafen?

Laut europäischem Gesetz haben Passagiere bei einer Flugverspätung ab drei Stunden einen Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von bis zu 600€. Start, Ziel oder der Sitz der Fluggesellschaft müssen dabei in der EU, Schweiz, Island oder Norwegen liegen. Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach der Dauer der Verspätung sowie der Länge der Flugstrecke.

 

Wer nicht grade juraaffin ist oder eine Rechtsschutzversicherung hat, traut es sich wohl kaum zu, eine Fluggesellschaft zu verklagen. Unternehmen wie Flightright versprechen, sich genau für solche Fälle einzusetzen. Online, über flightright.de, geht das innerhalb weniger Minuten. Man gibt die Daten des Fluggastes, sowie die Flugnummer und den (bekannten) Grund der Flugverspätung an. Flightright sammelt die Klagen anhand der Flugnummer und verlangt die entsprechende Entschädigung der Fluggesellschaft. Reagiert die Fluggesellschaft nicht auf das Schreiben, versucht sich mit falschen Verspätungsgründen herauszureden oder schaltet ihre Anwälte ein, vertritt Flightright einen vor Gericht. Keine Sorge, wenn sie die Klage verlieren, dann entstehen keinerlei Kosten für dich. Flightright finanziert sich durch das Geld, der gewonnenen Klagen. Hiervon behalten sie nämlich 20-30% ein.

 

Du kannst es selbstverständlich auch im Alleingang probieren, jedoch schieben die Fluggesellschaften die Beschwerden auf die lange Bank oder geben falsche Verspätungsgründe an. Laut Ermittlungen von Flightright, fairplane & Co werden nur rund 5% der zustehenden Entschädigungen an die "Alleingänger" Passagiere erstattet. Unternehmen, wie Flightright beobachten akribisch die Verspätungen und Annullierungen der europäischen Flüge und setzen erfahrene Anwälte in den Verhandlungen ein.

 

Auch wir machten bereits Erfahrungen mit Flightright.

Unser Flug nach Island verspätete sich um 6 Stunden. Am Flughafen erhielten wir von den Fluggesellschaft "WOW Air" einen Verzehrgutschein in Höhe von 12€, allerdings keinerlei weiteren Informationen bezüglich des Verspätungsgrundes oder einem Entschädigungsanspruch. Später wollten sie uns glauben lassen, dass es an einer vereisten Landebahn in Island lag. Wir nutzten die Zeit am Flughafen und recherchierten im Internet. Wir stießen auf Flightright und entschieden uns, das Formular nach dem Urlaub auszufüllen. Schnell erhielten wir eine Antwort, dass der Fall angenommen wurde, jedoch kein Entschädigungsanspruch besteht. Da wir keinerlei Kosten trugen, nahmen wir dies so hin. Einige Monate später erhielten wir urplötzlich eine neue E-Mail von Flightright : Sie haben die Klage gewonnen. Scheinbar war doch nicht die vereiste Landebahn in Island Schuld an der Verspätung. Wie versprochen erhielten wir völlig unkompliziert unseren Anteil in Höhe von 75% auf das Konto überwiesen. Zusammen waren das knapp 600 € - viel mehr, als wir für die Flüge zahlten. Wer hätte das gedacht, ohne die Hilfe von Flightright hätten wir wohl niemals eine Entschädigung erhalten.

 

Versucht es doch auch mal. Ihr könnt noch Flugverspätungen der letzten 3 Jahre einreichen.

 

P.S.: Wir haben diesen Artikel aus freien Stücken und aus Überzeugung geschrieben. Außer der Zahlung durch den gewonnenen Gerichtsprozess, haben wir keine Zuwendungen erhalten. 

 

Auto im Parkverbot, wir im Urlaub

 Stellt euch vor ihr fahrt in den Urlaub, lasst euer Auto auf einem öffentlichen Parkplatz stehen und genau in dieser Zeit soll die Straße erneuert werden und die Parkplätze unterliegen einem Parkverbot. Wenn ihr niemandem euren Autoschlüssel gegeben habt oder niemand euch davon unterrichtet, dann wird euer Auto mit Sicherheit abgeschleppt und ihr steht nach dem Urlaub vor einer Baugrube.

 

Und so ist es uns beinahe auch ergangen. Wir parkten unser Auto vor der Wohnung eines Familienmitglieds und vergaßen einen Schlüssel zu hinterlassen. Wieso, weshalb und warum soll hier keine Rolle spielen. Das Ende vom Anfang der Misere war jedoch, dass nun die Straße erneuert werde sollte, inklusive Parkplätze. Laut Gesetz ist der Staat, oder jene beauftragte Firma, verpflichtet 3 Werktage vor Baustellenbeginn Schilder aufzustellen, die über die bevorstehende Bauphase informieren. Info-Zettel in Briefkästen einzuwerfen ist nicht gefordert. Wir wurden am Donnerstag von der Verwandten informiert, dass am Montag alle Autos entfernt worden sein müssten. Dadurch hatten wir sogar einen Tag mehr als eigentlich vom Gesetzgeber gefordert, doch was bringt das, wenn man mehr als 3600km entfernt ist. Nach einer Nacht mit vielen Ideen und reichlichem Ärger über das hätte, wäre, wenn, kamen wir zu folgenden möglichen Lösungen unseres Problems:

  1. Per Expressversand den Schlüssel zu senden. In der Regel dauert das aus dem Ausland laut Internetrecherche 2-3 Werktage. In unserem Fall war diese Möglichkeit also nicht praktikabel, da am Sonntag keine Paketpost ausgeliefert wird und wahrscheinlich auch erst gegen Mittag das Paket bei dem Verwandten angekommen wäre. Da wäre das Auto schon lange professionell Umgeparkt worden.

  2. Die andere Möglichkeit, die uns noch in den Sinn kam, war, das man den Schlüssel am Flughafen einem nach Berlin fliegenden Passagier mitgeben könnte, dieser dann von der Verwandten in Berlin am Flughafen in Empfang genommen wird und somit der Schlüssel nach 6 Stunden am Zielort angekommen ist.

    Hier probierten wir vorher noch eine der Airlines die Berlin anflogen direkt von unserem Vorhaben zu überzeugen, diese waren jedoch nicht gewillt uns zu helfen.

Wir entschieden uns für die zweite Idee und gaben unseren Schlüssel zwei völlig fremden Frauen, die nun nichts von uns wussten außer unserer Geschichte, wie es zu dem Unglück kam. Wir tauschten Nummern aus und gaben diese noch an die Verwandte weiter. Diese stand pünktlich am Flughafen mit einem Schild und einem kleinen Dankeschön bereit und das in die beiden Damen gesetzte Vertrauen wurde auch nicht enttäuscht.

 

Das Auto wurde zwei Tage vor der Straßensperrung umgeparkt und wir konnten unseren Urlaub ruhigen Geistes fortsetzen. An dieser Stellen wollen wir noch einmal denen danken, die uns aus der Patsche retteten: Danke Christa und danke Anne-Marie!

 

Waldbrand an unserer Unterkunft

 Für Spanien und Portugal war das Jahr 2017 eines der verheerendsten, was Waldbrände anbelangt. 99 Menschen verloren ihr Leben und mehrere Tausend Hektar Land fielen den Flammen zum Opfer. Die trockenen, heißen Sommer bieten ideale Bedingungen, um in kurzer Zeit einen großen Schaden anrichten zu können. Doch benötigt jedes Feuer auch einen Funken und leider ist es meist der Mensch der diese Initialzündung vornimmt. 

Auch wir wurden leider Zeuge eines Waldbrandes. Am Mittwoch den 20. September fuhren wir nach Las Palmas, um uns die größte Stadt der Insel anzusehen. Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft in den Bergen bemerkten wir schon eine dunkle Wolke, die wir zunächst einmal für eine Regenwolke hielten. Unser Weg führte ihr entgegen und nach und nach kam einem dieser Geruch eines Lagerfeuers entgegen. Hohe Flammen waren zu sehen und viele Autos kamen uns entgegen, flüchteten aus den Dörfern nahe Cruz de Tejeda und einer der Fahrer gab uns zu verstehen das wir dort nicht weiter kommen. Wir kehrten also um und wussten nicht wie oder ob wir noch zu unserem Quartier gelangen konnten. Im Internet gab es noch keine Meldungen zu einem Waldbrand zu lesen und damit auch keine erste Einschätzung. Warum das so war wurde uns klar als uns Feuerwehrwagen entgegen kamen. Es dürften die Ersten gewesen sein und damit der Notruf noch nicht so lange her. Immer mehr Feuerlöschfahrzeuge kamen uns entgegen, Polizeiwagen und Reporter folgten. 

Wir informierten unseren AirBnB-Host über das Feuer und fragten, ob er vielleicht schon etwas über die Lage erfahren habe und ob er und seine Familie sich in Sicherheit befinden. Er und seine Familie waren in Sicherheit, jedoch hatte er nach einem Anruf bei der Behörde erfahren, dass sich unsere Unterkunft nur wenige Kilometer Luftlinie von dem Brandherd befand. Wir durften nicht zurück. 

Ein mulmiges Gefühl machte sich bei uns breit. Wie sollten wir am nächsten Tag die Fähre nach Teneriffa nehmen, wenn die Hälfte unserer Sachen noch in der Unterkunft ist? Wo sollten wir die Nacht über bleiben? Unser Host hatte für eine Frage aber schon eine Antwort parat! Über einen Bekannten hatte er eine andere Ferienwohnung organisiert. Zum Glück war gerade Nebensaison! Der Inhaber war ein deutscher Aussiedler und so erfuhren wir in aller Deutlichkeit von dem Ausmaß des Waldbrandes. Es war der Größte seit 10 Jahren, rund 2000ha Land waren betroffen und es war das Gebiet zwischen Tejeda und Cruz de Tejeda. Genau dort hatten wir erst am Tag zuvor selbst noch einen schönen Sonnenuntergang erlebt. 

 

Wir verbrachten die Nacht in der neuen Unterkunft und versuchten die Nachrichten im Fernsehen und Internet zu verfolgen. Die Feuerwehr kämpfte bis tief in die Nacht gegen die Flammen an. Wir entschieden uns ein paar Stunden zu schlafen und am nächsten Morgen zu entscheiden, ob wir zu der Unterkunft fahren und unser Gepäck holen können. Wäre dies nicht möglich, hätten unsere Hosts uns dieses nach Deutschland geschickt.

Am nächsten Morgen gab es die Neuigkeit, dass das Feuer unter Kontrolle gebracht und die (einzige) Straße zu unserer Unterkunft geöffnet war. Wir wagten den Versuch, stiegen in der Morgendämmerung ins Auto und fuhren knapp 1 Stunde ins Inselinnere. Der Geruch von verbranntem Holz lag noch immer in der Luft und wir spührten die Wassertropfen der Löschhubschrauber. In Windeseile packten wir unsere Sachen zusammen und erreichten noch rechtzeitig die Fähre nach Teneriffa.

 

Naturkatastrophen wie diese treten in den meisten Fällen ohne Vorwarnung auf. Es bereitete uns Sorgen, dass wir nicht an unser Gepäck kamen oder es sogar hätte Verbrennen können, jedoch waren wir letzendlich einfach nur froh, dass uns nichts passiert ist. Gegenstände können ersetzt werden - rettet lieber euch und helft euren Mitmenschen.

 

Um solchen Feuern vorzubeugen solltet ihr in solch trockenen Wäldern oder auch in trockener Steppe nicht Rauchen oder bei Glasbruch alle Scherben beseitigen. Lagerfeuer sollten nur in geeigneten Bereichen mit genügend Abstand zu Bäumen, etc und am besten in einer Kuhle entzündet werden. Dieses wieder gut abzulöschen versteht sich von selbst.

 

Sollten euch Leute auffallen, die leichtsinnig mit ihrer Umgebung umgehen, dann versucht es ihnen bewusst zu machen. 

 

Salmonellen im Eis, 40° Fieber

Nach nicht ganz einem Monat auf Weltreise war es bei uns so weit. Melissa wachte mit 37,5°C auf und innerhalb von wenigen Stunden steigerte sich die Körpertemperatur auf 40°C. Sofort gingen die ersten Alarmglocken an und per Google landeten wir schnell bei Krankheitshypothesen zwischen Grippe, Dengue und Malaria. Wir waren am Tag zuvor erst in Ayutthaya in Thailand angekommen und waren 10 Tage zuvor, im Chitwan Nationalpark, auch schon in einem mückenreichen Gebiet. Auch, wenn wir nicht recht wollten blieb kein anderer Weg, als das erste Mal im Ausland zum Arzt zu gehen. Der Host unserer Unterkunft organisierte uns ein Tuk Tuk, dass uns auf Anraten zum Krankenhaus brachte. Wer schon mal 40°C Fieber hatte, kann sich vorstellen wie sehr Melissa sich über Fahrtwind im Haar gefreut hat.

 

Niemand ist gern im Krankenhaus (außer vielleicht bei einer Geburt), jedoch haben sich die thailändische Krankenschwestern  rührend um uns gekümmert. "Thailweise" waren bis zu 5 Schwestern mit Melissas Krankheitsfall zu Gange. Hervorzuheben ist aber, dass eine Angestellte nur damit beschäftigt war uns nicht Thais den Weg zu zeigen, zu dolmetschen und Sonderwünsche zu erfüllen. Sie probierte sogar unsere Versicherung in Deutschland zu kontaktieren, um den Schadensfall direkt abzuwickeln. Das gelang zwar final nicht, aber der Einsatz war beeindruckend. Der Arzt sprach nur gebrochenes Englisch und die Dolmetscherin wollte ihn nicht so recht verbessern, so mussten wir oft nachhaken und haben uns teilweise auch mit geringem Informationsgehalt zufrieden gestellt. 

Melissa wurde Blut abgenommen, um auf Hepatitis, Dengue und Malaria zu untersuchen und mit Hilfe eines Wattepads, mit dem kurz in der Nase gewischt wurde, auf Grippebakterien geprüft. Eine Stunde später hatten wir die Ergebnisse. Keiner der Tests war positiv. Was also genau die Ursache war, wurde nicht festgestellt. Zur Sicherheit wurde aber ein Antibiotikum und Schmerztabletten verschrieben. 

 

Wir konnten anschließend in Bar oder per Kreditkarte bezahlen und erhielten eine Abrechnung über Ort, untersuchendem Arzt, geleistete Dienste, sowie Medikamente. Anschließend wurde uns am Schalter gegenüber, der krankenhauseigenen Apotheke, die Medikamente übergeben und die Einnahme erklärt. Von Anfang bis Ende wurden wir auf Händen getragen, was ziemlich ungewohnt ist, wenn man sich an den letzten Krankenhausbesuch in Deutschland zurückerinnert. Nichts desto trotz hoffen wir nicht wieder herkommen zu müssen. 

 

 

Die Abrechnung haben wir anschließend abfotografiert und per Mail an unsere Versicherung geschickt, welche sich dann dem weiterem Verlauf angenommen hat. Falls ihr euch fragt, wie viel so ein 4-stündiger Aufenthalt in Thailand kostet: ca. 110€.

 

Aggressive Straßenhunde in Thailand

Du gehst am späten Nachmittag in Thailand durch die Straßen und suchst ein Restaurant, um den Abend ausklingen zu lassen. Auf dem Weg siehst du immer wieder Hunde im Schatten liegen oder auf der Straße umher laufen. Du hast das Restaurant gefunden und machst dich eineinhalb Stunden später gut gesättigt auf den Heimweg durch die Dunkelheit. Die vereinzelten Hunde vom Hinweg haben mittlerweile ein Rudel gebildet und ziehen gemeinsam durch die Gassen auf der Suche nach Futter. Auf der Straße kommt es zum Aufeinandertreffen und die entspannten Hunde vom Tag haben sich plötzlich zu wilden Gangstern der Nacht verwandelt. Du bist in ihr Revier eingedrungen und diese Gangster wollen dich vertreiben.Es ist eine Frage des Momentums, ob sie dich Angreifen oder nicht. 

 

Genau in dieser Situation haben wir uns in Sukothai, 430km nördlich von Bangkok, befunden. Eigentlich waren es auch nur 600m die zwischen dem Restaurant und der Unterkunft lagen, aber es sollten lange 600m werden. Schon nach 200m trafen wir auf die ersten Hunde. Sie sahen uns lange an und standen wie einzementiert auf der Straße. Kein Gebell, kein Gewedel mit dem Schwanz, nur ein Starren kam uns entgegen. Es war uns schon mulmig, aber wir trafen auch vorher schon immer mal wieder auf Streuner und gingen weiter. An einer kleinen Kreuzung dran aus einem unvollendetem Rohbau ein Bellen und drei Hunde sprangen über einen kleinen Zaun und musterten uns ebenso und kamen uns näher. Ein Auto kam an die Kreuzung und bog zum Glück zwischen uns und dem Trio ein. Die Hunde verzogen sich in eine Einfahrt, aber beobachteten uns weiterhin. Wir gingen jetzt nicht mehr so locker auf der Straße entlang, Angst fuhr uns in die Knochen und erschwerte es jeden Schritt. Dabei dachten wir daran, das Hunde anhand der Körpersprache auf uns reagieren. Das hat nicht geholfen lockerer zu werden. An der nächsten Abbiegung kam es dann zum Show Down: ein mittelgroßer Mischling steht zwei Meter entfernt und bellt und zähnefletschend an. Eigentlich kein Hund vor dem wir Angst hätten, aber die Situation brachte das Gefühl. Wie angewurzelt Standen wir da und wollten bloß an dem Gauner vorbei. Ganz eng an eine Mauer am Gehweg gedrängt versuchten wir ihn mit der gewonnenen Distanz zufrieden zu stellen und keine Eindringlinge mehr zu sein. Er griff nicht an, kläffte aber weiter. Hoffend, dass keiner seinem Ruf folgt, gingen strammen Schrittes und ohne uns umzudrehen an ihm vorbei, bittend heile anzukommen. Zwei Minuten später waren wir an der Unterkunft und das Adrenalin fuhr uns immer noch durch den Körper. Es dauerte eine halbe Stunde und eine Internet-Recherche lang, bis wir wieder einen normalen Puls hatten.

 

Taifun Pabuk - Tsunamiwarnung

Nachdem wir den Waldbrand auf Gran Canaria sehr glimpflich überstanden haben, wollten wir nie wieder so nah einer Naturkatastrophe kommen. Im Neujahr 2019, als wir auf Koh Phangan eigentlich die Sonne und Ruhe genießen wollten, fegte der Tropensturm "Pabuk" über den Süden Thailands hinweg. Da diese Naturkatastrophe für uns in Phasen ablief schreiben wir sie auch genauso auf.

 

Phase I: Die Nachricht

Wir erfuhren erst spät, dass ein Sturm aufkommt. Am 2. Januar gegen Abend unterhielten sich zwei Gäste mit einer Angestellten der Strandunterkunft, in der wir waren. Wir hörten dabei heraus, dass sie den beiden Männer gewähren würde die Unterkunft kostenfrei zu stornieren, falls sie lieber woanders übernachten wollten, um den Sturm auszusitzen. Wir hakten nach und erfuhren, dass ein starker Tropensturm, von den Philippinen herkommend, in Richtung Südthailand und Myanmar unterwegs war und schon am 3. Januar, also einen Tag später, die Inseln Koh Tao, Koh Samui und eben auch Koh Phangan erreichen würde. Wir konnten das zunächst gar nicht so richtig glauben und googleten erst ein mal wild umher. Beim Blick auf die Wetterkarte von Windy.com wurde prognostiziert, dass der Sturm direkt auf die Koh´s treffen könnte. Nach kurzem Nachdenken kamen wir zum Entschluss, dass unsere Bambushütte in Strandnähe mit dünnem Wellblechdach, wohl nicht unsere erste Wahl bei diesem Wetter ist. Wie begaben uns bei booking.com auf die Suche nach einer Unterkunft. Wir mussten feststellen, dass die meisten Unterkünfte auf Koh Phangan in unmittelbarer Nähe zum Strand gebaut sind und gerne auch aus Holz oder Bambus. Doch was sind eigentlich die Gefahren, die auf uns zukamen. Starker Wind führt zu hohen Wellen, die dann mit 5m Höhe auf die Insel treffen können. Außerdem können Bäume umfallen, genauso wie Kokosnüsse zu gefährlichen Geschossen werden. Auch starker Regen begleitet den Sturm. Dieser führt gern zu Überschwemmungen und eventuellen Erdrutschen. Die ideale Unterkunft wäre daher auf einem festen Plateau, dass wenig Bäume, aber viele Gebäude aus Stein um sich hat. Die Bleibe sollte mehrere Stockwerke aufweisen und ebenfalls aus festem Material bestehen, wie Stein oder Beton. 

Eine solche Unterkunft konnten wir leider nicht komplett ausfindig machen, aber wir fanden ein Hotel, dass 200m landeinwärts lag, von vielen anderen Hotels umringt war und allesamt aus Beton. Das Gebäude war wie ein U geformt, dass sich selber schützt und verfügte über zwei Stockwerke. Gerade mal 5m ü.N.N. stand es dennoch auf niedrigem Boden. Wir hofften bei der Buchung aber, dass es ausreichen würde, falls eine große Welle an Land kommen sollte. Mit der Zeit waren viele Unterkünfte, die ähnliche Merkmale aufwiesen, auf den Onlinebuchportalen entweder teurer geworden oder waren ausgebucht. Viele andere hatten wohl den gleichen Einfall wie wir. Gegen 23 Uhr abends hatten wir unsere Buchung abgeschlossen und waren froh einen hoffentlich sichereren Ort gefunden zu haben.

 

Phase II: Die Ruhe vor dem Sturm

Am Nächsten Tag checkten wir früh aus und waren um 8 Uhr bereits im neuen Zimmer. Wir kauften im Supermarkt 5l Wasser, Cola, Kekse, Müsli, Milch und Zutaten für einen Burger ein (belegte Baguetts waren nicht mehr möglich, da alle Baguettes vergriffen waren). Wir würden eventuell nicht kochen können und planten daher ein diese kalt essen zu können. Im Supermarkt waren viele Dinge schon vergriffen, obwohl wir mit 9 Uhr eigentlich früh im Laden standen. Vielleicht lag es daran, dass der Bootsverkehr eingestellt war und die Lager schon leer waren. Ein großen Ansturm auf die Supermärkte, wie er Zeitgleich wohl auf Koh Samui herrschte, gab es bei uns nicht. Dennoch hamsterte jeder Wasser und Essen für mehrere Tage, wie wir in den Gängen und an der Kasse beobachteten. 

Der Himmel war stark bewölkt, aber keine Brise war zu spüren. Wir gingen noch einmal an den Strand, um uns ein Bild vor dem Sturm machen zu können. Es war Ebbe und das Meer war so glatt gezogen und klar, wie wir es selten erlebt hatten. Kaum eine andere Menschenseele war anzutreffen. Am Volleyballnetz lag nur ein Hund der ebenfalls aufs Meer hinaus starrte. Es war so Still, so unerträglich still. Der Sturm, der eigentlich schon auf die Insel treffen sollte, wurde nun auf den morgigen Tag gegen 6 Uhr früh prognostiziert. Wir gingen wieder aufs Zimmer, recherchierten die Nachrichten, gingen in den Pool, aßen unseren Burger, den wir Taifunburger tauften. Es wurde dunkel, aber es regnete nicht und es zog immer noch kein Lüftchen. Der Blick auf die Wetterkarte ließ aber nicht vergessen, dass er noch kommt, der Tropensturm. Das Warten ist so unerträglich. Die Ungewissheit, was passiert. Ob Dächer abreißen und vom Wind umhergeschleudert werden, ob dass Wasser kommen würde, ob man wirklich Sicher ist. Wir waren damit nicht allein. Auf Instagram verfolgten wir andere Profile, die auch in Südthailand waren und tauschten uns aus. Ebenso mit den anderen Gästen des Hotels. Jeder war mindestens genauso aufgeregt wie wir. 

 

Phase III: Das Unwetter beginnt

Wir haben nicht viel schlafen können. Der Regen setze schon in der Nacht ein und es wurde mit der Zeit spürbar windiger. In den Morgenstunden wurde der Regen dann zu Platzregen, der immer mal wieder aussetzte und dann manchmal sogar Sonnenschein hindurch ließ. Wetter wie wir es aus Hamburg kannten.Was das das Auge des Sturms? Nein. Wie wir auf einigen Wetterportalen feststellen durften, drehte Wirbelsturm nach Süden ab und war etwas schwächer geworden. Koh Phangan und Koh Tao würden vom direkten Sturm verschohnt bleiben und nur der Süden Koh Samuis würde gestreift werden. Das Festland bei Nahkon si Tamarat hingegen würde die Wucht des Sturms zu spüren bekommen. Wir waren erleichtert, als wir diese Information zu Gesicht bekamen, auch wenn wir uns fragten, was wohl in dieser Region passieren wird, wenn der Sturm vorbei ist. Dort kommen nicht tausende von Besuchern hin, so dass man sich der Touristen wegen besonders beim Aufräumen bemühen wird. In den Abendstunden des 4. Januars schien der Sturm schon vorüber. Zur Erleichterung tranken viele der Gäste ein Bier an der Bar. Wir waren auch darunter. Nachts setzte der Starkregen jedoch wieder ein.

 

Phase IV: Endlich vorbei

Am 5. Januar war der Sturm schon über das Festland hinweggezogen und hatte keine größeren Schäden hinterlassen. Wie man es auch aus Deutschland von starken Stürmen kennt waren einige Bäume entwurzelt, Häuser überschwemmt und Stromleitungen beschädigt. Es gab glücklicherweise nur vier Todesopfer zu beklagen und nur 60 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt. Man hatte sich auf weit schlimmeres eingestellt. 

Nachdem alles vorüber war, gingen wir wieder an den Strand, den wir schon vor dem Sturm aufgesucht hatten. Man hatte Sandsäcke vor die Bungalows direkt am Strand gelegt. Bei einem war diese Barrikade zusammengestürzt. Am Sand konnte man erkennen, dass die Wellen wohl einen Meter hoch gekommen waren und über die Betonmauer kamen.  Ein Stück weiter Landeinwärts hatte sich ein See gebildet, wo eigentlich eine Straße ist. Autos und Roller konnten sie jedoch noch passieren, sie war nur 20 Zentimeter tief. Wir nahmen ein überdramatisiertes Bild davon auf. Es war das einzig wirkliche, dass zeigte, dass hier ein Sturm gewütet hatte. Ansonsten lief fast alles den gewohnten Gang. Einzig waren einige Waren im Supermarkt nicht mehr erhältlich, da der Fährverkehr seit dem 3. Januar eingestellt war. Auch der Flughafen blieb noch bis zum 6. Januar geschlossen. 

Die Sonne schien mit 30°C und ein leichter Wind wehte.

 

Nach all der Aufregung fragten wir uns, ob wir übervorsichtig waren und was wir hätten besser machen können. Die ersten Tage haben wir daher auf windy.com die Wetterkarte im Länderübergreifendem Maße verfolgt. Aber schon nach einiger Zeit vernachlässigten wir es wieder. Naturkatastrophen sind einfach zu selten, als dass man sich jeden Tag verrückt machen müsste. Es gibt Apps, die einen bei Gefahren im Umkreis warnen; eine davon ist global monitoring. Jedoch kostet diese nach einem Monat Geld, was sie in den allermeisten zum Glück nicht wert ist. Kostenfrei hingegen ist es sich vor Beginn des Urlaubs beim Auswärtigen Amt in die Krisenvorsorgsliste einzutragen. Das ist zwar etwas Mühselig und dauert wenn es drauf ankommt viel zu lange, aber ist vor Beginn des Urlaubs in fünf Minuten zu machen. Wir haben in Nepal diesen Service auch schon mal genutzt, aber für alle weiteren Länder wegen dieser fünf Minuten ausgespart. Für Malaysia haben wir uns aber wieder eingetragen und zusätzlich dem Auswärtigen Amt in einer Mail gebeten, das Verfahren zu vereinfachen oder zumindest die eingegebenen Daten im Benutzerprofil, die sich nicht ändern, zu speichern. Das könnte Leben retten. 

 

Zu Gast bei einer unangenehmen Person

Leider wurden wir jedoch mit Daniels Schwester, Giulia, nicht warm. Schon bei unserer Ankunft verhielt sie sich sonderbar - anstelle uns zu begrüßen, die Wohnung und unser Nachtquatier - eine benutzte Matratze auf dem Boden (siehe Bild) zu zeigen, beachtete sie uns kaum. Als wir uns auf die Terrasse setzten und mit einer anderen Frau ins Gespräch kamen, die uns etwas über die Familien und das Langhaus erzählen wollte, unterbrach sie dieses und "befahl" uns, mit ihr und den anderen Volleyball spielen zu gehen. Als das Ballspiel anfing Spaß zu machen, schickte sie uns vom Platz, da wir lieber Batminton spielen sollten. Als sie keine Lust mehr hatte, sollten auch wir aufhören und mit ihr zurück zur Wohnung kommen. Beim Abendessen fragten wir sie, was für den nächsten Tag geplant sei, schließlich wollten wir das Haus und die Umgebung kennenernen. Doch Giulia antwortete immer nur "Ich weiß es nicht, ihr habt alles gesehen". Unglaubwürdig zählten wir ihr auf, was wir noch nicht gesehen haben und was uns interessiert. Wir einigten uns darauf, am nächsten Morgen einen lokalen Markt sowie die Schule zu besuchen. 

 

Nach dem gemeinsamen Frühstück packten wir unsere Sachen und sollten in ein Auto steigen, welches uns die Umgebung zeigt. Am Markt angekommen begann die Situation zwischen uns unangenehmer zu werden. Das erste, das sie zu uns sagte war, dass wir dem Fahrer doch Geld geben sollen, dafür dass er uns (etwa 10km) gefahren hat. Alr wir sie entgeistert ansahen und ihr deutlich machten, dass wir für die Tour bei Daniel schon ziemlich viel Geld bezahlt haben und er uns sagte, dass alles inklusive sei, bestand sie weiter darauf, dass wir den Fahrer bezahlen müssen. Giulia kommandierte uns, sowie alle Leute, die sie traf, herum. Sie legte uns sowie den anderen Wörter in den Mund, die wir zueinander sagen sollen, in etwa "Jetzt sag doch mal Hallo..und sag wer du bist.. und wo du herkommst... ja genau..haha... und achja, die beiden sind nicht verheiratet, hahaha..." Trotz, dass wir ihr mehrmals erklärten, dass es in unserer Kultur üblich sei erst später zu heiraten, gefiel es ihr, dies jeder fremden Person unter die Nase zu reiben. Dazu kam, dass sie uns jeden Schritt vorgab, den wir gehen sollten. Blieben wir an einem Marktstand einmal stehen, um eine Frucht genauer zu bestaunen oder zu fragen was es genau ist, wollte sie sofort, dass wir etwas kaufen und rief den Verkäufern irgendwelche Summen zu. Mit etwas getrübter Stimmung ging es in einen kleinen Lebensmittelladen, in dem Giulia wie zu vor weiter machte. Sie machte lauthals Witze darüber, dass Melissa kein Fleisch ist und dachte scheinbar, dass sie und alle Verkäufer sie bekehren können. Nachdem sie das 10. mal "kauft das, kauft das, kauft das" gesagt hat, entschieden wir einfach zu gehen und uns den Markt alleine anzugucken. Irgendwann kam sie langsam hinterher, aber schien es immernoch nicht zu merken. Unser Fahrer saß in einem kleinen Restaurant und trank mit anderen einen Tee. Giulia wollte uns erst wieder aufquatschen, dass wir etwas bestellen sollen - doch wir lehnten ab. Sie selbst bestellte sich ein kaltes Getränk und ging einfach, ohne es zu bezahlen. Als unserer Fahrer sie darauf hinwies, zuckte sie nur mit den Schultern. Nach dem Marktbesuch wollte sie nach Hause, doch wir wiesen sie darauf hin, dass wir gerne die Schule, die sich gegenüber des Marktes befindet, sehen wollen. Erst etwas genervt führte sie uns über den Platz, viel erzählen konnte sie uns nicht.  

 

Gegen 11.00 Uhr fuhren wir zurück zum Langhaus. Wir fragten Giulia, was wir heute noch unternehmen und sie sagte wieder, dass wir alles gesehen hätten. Da wir keine Lust mehr hatten bei ihr zu sein baten wir sie, wie mit Daniel vereinbart, einen Fahrer zu organiseren, der uns jederzeit zur nächsten Stadt bringen könne. Wie der Zufall es wollte, hatte unserer Fahrer vom Morgen scheinbar Zeit uns am Nachmittag zur etwa drei Stunden entfernten "Cross Road" zu bringen, an der man in einen Bus nach Bintulu oder Miri steigen kann. Wir verabredeten uns gegen 14.00 Uhr und verbrachten die Zwischenzeit auf der Terrasse mit Giulia. Sie wollte uns noch ein Spiel zeigen, welches "Fischen" heißt und vorallem von den alten Frauen gerne gespielt wird.  Anstelle uns das Spiel zu erklären, fiel zu wieder in ihren Kommandomodus zurück und sagte uns jeden Zug vor. Die Stimmung war unangenehm und angespannt. Die selbstgedrehte Zigarette, die sie rauchte, versetzte sie scheinbar noch in eine Art Rausch, die das ganze noch verstärkte. Wir saßen uns auf dem Boden gegenüber und sie sprach auf Malaiisch mit uns. Sie sah uns provokativ und lachend ins Gesicht und verlangte, dass wir dem Fahrer für die Fahrt zur "Cross Road" RM 200, 43 Euro. Mit Daniel war ein Preis von RM100, 21 Euro, abgesprochen. Als wir ihr dies sagten, lachte sie nur merkwürdig weiter. Wir warteten und warteten, mal wieder. Als der Fahrer gegen 17.00 Uhr immernoch nicht da war, suchten wir Giulia, die sich in der Zwischenzeit aus unserer Sichtweite zog. Sie wisse nicht wo der Fahrer sei und habe auch keine Telefonnummer. Wir müssen wohl noch eine Nacht bei ihr verbringen und dafür RM 60, 13 Euro, pro Person. 

 

Spätestens jetzt reichte es uns alle Male. Wir waren sauer, enttäuscht und entschlossen das Haus und die geldgierige Frau so schnell wie möglich zu verlassen. Wir versuchten mit den anderen Hausbewohnern zu reden, aber so richtig helfen wollte uns keiner. Wäre es nicht schon so spät, hätten wir die Rucksäcke genommen und versucht zu trampen. Doch in der Dunkelheit, irgenndwo im nirgendwo auf Borneo, empfanden wir es als eine schlechte Idee. Einfach irgendwo auf der Terrasse schlafen? Wir harrten aus und machten Giulia deutlich, dass keiner ihrer Tricks uns Geld aus der Tasche zu ziehen funktionieren wird. 

 

Wir baten sie Daniel anzurufen, denn leider hatten wir in dem Langhaus selbst keinen Empfang. Sie telefonierte mit ihm und gab uns später das Telefon. So langsam schien ihr die Sache unangenehm zu werden und sie tat so, als wäre nie etwas passiert. "Wir sind doch eine Familie! Ihr könnt natürlich umsonst bei mir schlafen!" ...  Ist klar.. Wir hatten absolut keine Lust darauf und ließen unsere Rucksäcke draußen. Wir hatten zwar keine bessere Idee, aber einfach draußen sitzen und auf den öffentlichen Bus am Morgen zu warten, der jeden Tag gegen 07.30 Uhr nach Bintulu fährt, klang besser, als weiter auf sie angewiesen zu sein. 

 

Daniel versuchte die Wogen am Telefon zu glätten und Giulia ebenfalls. Sie trug irgendwann einfach unsere Rucksäcke rein und wir legten uns letztendlich schlafen. 

 

Flug verpasst

Flug verpasst? Wie kann einem das denn passieren? Genau das fragten wir uns bis zu unserem 176 Weltreise Tag ebenfalls und mussten die Antwort wohl oder übel am eigenen Leib erfahren. Nach Tagen voller Ortswechsel, verschiedenen Flügen, Zeitverschiebungen, Zeitmangel, einer falschen Airbnb Buchung sowie einer Krankheit, die mit Antibiotika behandelt werden musste, standen wir einfach neben uns und einen Tag zu spät am Flughafen.

 

Ungläubig schauten wir auf unsere Unterlagen und uns an. Abflug 4 März gegen 1 Uhr nachts. Was bei uns hängen blieb - am 4 März in der Nacht am Flughafen sein. Damit waren wir jedoch 24 Stunden zu spät. Schon verwirrend oder? Unter all den Bedingungen, die wir hatten auch irgendwie verständlich. Aber andererseits klingt es nach Ausreden. Ausreden, die man sucht, um einen verpassten Flug und vorallem die anfallenden Kosten zu rechtfertigen. Die Kosten wurden uns natürlich nicht gutgeschrieben. Im Gegenteil - der neue Flug, den wir am Flughafen buchen mussten koste über 100€ mehr. So haben wir am Ende 360€ verloren. Und eine Menge Nerven.

 

Dieses Ereignis, die anhaltende Krankheit und nennen wir es mal Organisationsschwierigkeiten für den anstehenden Roadtrip nahmen uns ein wenig den Wind aus den Segeln. Wir haben ein paar Tage benötigt, um auf dem fünften Kontinent anzukommen und loszulegen.

 

Mietwagenpanne(n) in Australien

Warum ist das Auto auf einmal so laut? Kurz nachdem Melissa den Satz aussprach passierte es auch schon - ein Reifen platzte. Zum Glück war es ein Hinterreifen und das Auto ließ sich gut unter Kontrolle bringen. Die Bremsen funktionierten nicht mehr, aber auf den langen, leeren Straßen des Outbacks kann man sich immerhin gut ausrollen lassen. Nochmal gut gegangen, dachten wir, und wählten die Nummer unseres Autovermieters.

 

Was macht ihr denn in Westaustralien? Da dürft ihr mit dem Mietwagen gar nicht sein, wir können euch nicht weiterhelfen, bitte ruft mit dem Problem nicht mehr an. Wie bitte? Wir waren uns sicher, dass wir vor der Buchung des Mietwagens mehrmals nachgesehen haben, ob wir ihn in ganz Australien fahren dürfen, da viele Vermieter den Bundesstaat in der Tat ausschließen. Bei der Abholung des Autos haben wir auch extra nochmal nachgefragt.

 

Mit Ersatzrad fuhren wir knapp 100km weiter zur nächsten Tankstelle. Plötzlich entstand eine Pfütze unter unserem Auto - scheiße, das ist Benzin! Voller Panik holten wir die Mitarbeiter zur Hilfe, die mit uns das Auto auf den Parkplatz schoben. Es lief nichts mehr aus und wir stellten fest, dass nicht der Tank, sondern der Einlassschlauch durch den geplatzten Reifen beschädigt wurde. Wieder riefen wir bei unserem Vermieter an, der ziemlich unfreundlich reagierte und uns natürlich überhaupt nicht half. Nach stundenlangem Krisengespräch entschlossen wir das Loch mit Panzertape abzukleben und in die nächste Stadt, Carnarvon, zu fahren.

 

Der Weg nach Carnarvon kam uns ewig vor und die Straßen Australiens schienen mal wieder endlos. Endlich angekommen suchten wir die erste Werkstatt auf, die uns schnell bestätigte, was wir schon ahnten - wir sollten alle 4 Reifen wechseln, da wir es mit ihnen niemals sicher über 5000km bis Melbourne schaffen würden. Alles was unser Autovermieter dazu sagte war, dass wir keine Erstattung von ihnen erwarten sollten. So ließen wir letztendlich 4 Reifen auf unsere Kosten wechseln. Mit dem kaputten Tankschlauch mussten wir zur nächsten Werkstatt. Auch hier erhielten wir eine schlechte Nachricht - über 10 Tage auf ein Ersatzteil warten und für die Reparatur über 500 Euro bezahlen. Wir fühlten uns in der Stadt und mit der Werkstatt nicht wohl, also entschieden wir uns weitere 500km zu fahren, um in einer größeren Stadt namens Geraldton, zu sein.

 

Etwas Glück im Unglück hatten wir dann doch noch und zwar mit der neuen Werkstatt, die wir aufsuchten. Ian, der Inhaber und seine Frau telefonierten alle Secondhandverkäufer im Umkreis von 300km ab und wurden nach unzähligen Versuchen fündig. So kostete uns das teure Ersatzteil nur die Hälfte. Leider stellten wir jedoch auch noch fest, dass die Batterie unseres Autos nur noch 40% Leistung hat - uns musste vorab schon zwei Mal eine Starthilfe gegeben werden. Auch hier siegte unsere Vernunft und wir entschieden uns nochmal 100€ aus eigener Tasche zu bezahlen, um die Batterie des Mietwagens wechseln zu lassen. Natürlich geschah dies alles in Absprache mit unserem Mietwagenvermieter, der jedoch nur unfreundlich und verständnislos reagierte und uns vergewisserte, dass wir auf den Kosten, die sich bislang auf etwa 700€ beliefen, sitzen bleiben würden.

 

Spoiler - die nächsten 3 Wochen verlief erstmal alles gut, bis uns auf den letzten Metern noch mehr passierte. Wir sind durch eine frische Fahrbahnmarkierung gefahren, da keine Warnschilder aufgestellt wurden und haben ein paar Tage später noch einen riesen Steinschlag und Riss in der Windschutzscheibe bekommen. Natürlich müssen wir auch für diese Kosten aufkommen, die sich auf weitere 900€ belaufen.

 

Nachdem wir uns viele Tage über all das geärgert haben oder traurig waren, wollen wir es nun einfach abhaken und unsere Lehren daraus ziehen: Wir gucken nach vorne und freuen uns auf die letzten Tage in Australien und die ersten von vielen Tage in Neuseeland.

 

Das teuerste Eis

Bongiorno! Wir hätten gerne jeweils 1 Kugel Eis in der Waffel. 

 Klar, rückwirkend betrachtet, hätte man den Satz deutlicher formulieren können. Aber in der Regel nennt man einach seine Wunscheissorte, kriegt diese in einer kleinen Waffel ausgehändigt und zahlt dafür 1 bis 2 Euro.  

Ein Eisverkäufer in Florenz nutzte seine Gelegenheit, griff schnell zu einer großen Waffel, befüllte sie lieblos mit einer kleinen Kugel Eis und verlangte 20 Euro von uns.  Michael gab ihm, ohne groß nachzudenken, einen 5 Euro Schein in die Hand, aber der Verkäufer machte bereits laut darauf aufmerksam, dass unsere Eiskugel jeweils 10 Euro kostet. Er zeigte auf die Waffeln, die in einer kleinen Ecken hinter ihm standen. Jetzt sahen wir sie auch. Klar, die kleine Waffel kostet 2 Euro, die mittlere 5 Euro und die große Waffel 10 Euro.  Während ich mit meinem schmilzenden Eis draußen stand, fing Michael eine Diskussion mit ihm an. Natürlich sah der Verkäufer keine Schuld bei sich und bestand weiterhin auf die 20 Euro.  

Zugegeben, er hat uns verarscht und es hat geklappt. Wir wussten nicht so recht, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Michael hätte ihm am liebsten das Eis auf den Thresen gestellt und wäre gegangen. Ich schob die Schuld auf unsere undeutliche Bestellung, auch wenn ich wusste, dass er sie mit Absicht falsch verstehen wollte. Am besten wäre wohl gewesen, wenn wir zumindest darauf bestanden hätten, dass er die Waffel auch wirklich wie ein 10 Euro Eis befüllt und nicht nur mit einer kleinen Kugel - aber uns verging die Lust auf sein Eis. 

 

Leider prägt so ein schlechtes Ereignis die weitere Reise. Natürlich fiel es uns fortan schwer, Eisverkäufern zu trauen und wir vergewisserten uns vor jeder Bestellung, was diese Kugel kosten würde.  

 

*Das Eis auf dem Bild ist aus einer anderen Eisdiele. Es sah besser aus, schmeckte besser, war mehr und kostete nur 2,50 Euro pro Waffel. 

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