Hello & Bonjour,

Kanada


 

Das zweitgrößte Land der Erde erstreckt sich über eine Fläche von 9.984.670km², hat 37 Millionen Einwohner und rund zwei Millionen Seen. Es ist verantwortlich für 80% des weltweiten Ahornsirups und trägt das Ahornblatt mit Stolz auf seiner Landesfahne. Das Wappentier ist der Bieber, dessen Fell für den ersten wirtschaftlichen Aufstieg, aber auch fast zur Ausrottung der Tiere führte. Heute ist der größte Wirtschaftsbereich im Gas- und Ölvorkommen vorzufinden, welche für hohe Steuereinnahmen und ein hohes Bruttoinlandprodukt sorgen, jedoch auch die Umwelt stark belasten.  Kanada hat einige Metropolen, wie Montreal, Toronto und Vancouver, jedoch zieht vor allem die Natur mehr als 30 Millionen Menschen pro Jahr an. Große Nationalparks, wie Jasper und Banff, sind dabei die Traumziele der Touristen.  Jede Provinz und jedes Territorium des Landes hat seine eigenen Highlights, die es zu erkunden gilt. Wir haben sieben der insgesamt 13 Provinzen und Territorien in 3 Monaten bereist und teilen gerne unsere Erfahrungen mit dir.

 

Unsere ausführlichen Reiseberichte findest du hier: 

Wissenswertes vor der Reise


Reiseplanung


Reisezeit

Setzt man eine Camperreise voraus, dann ist die beste Reisezeit von Juni- August. Es ist bestes Sommerwetter und man muss auch in den höheren Lagen Nachts nicht frieren. Jedoch fallen in diesen Zeitraum auch die Schulferien der Kanadier, was jeden schönen Ort überfüllen lässt. Hotels und Campingplätze sind dann weit im Voraus ausgebucht und das genießen einzigartigen Plätze fällt schwerer durch den Stress der Reise. Die heißen Temperaturen des Kontinentalklimas sorgen dafür, dass man am Meer, als auch in den kalten Seen bedenkenlos schwimmen kann, machen Stadterkundungstouren und Wandertrips abseits der Berge aber ungemein unangenehmer.

 

In der Nebensaison April, Mai und September, Oktober sinkt die Temperaturskala und man benötigt dickere Decken beim Camping. Dafür sind nun Wanderungen nicht mehr so schweißtreibend und die herbstlichen Farben der Wälder werden zum Augenschmaus. Auch Polarlichter sind des nachts nun schon mancherorts zu sehen. 

 

Der Winter ist wunderbar geeignet um Wintersport zu treiben. Langlauf, Abfahrtski oder Eislaufen, ganz egal. Campen ist dann jedoch kein Mittel der Wahl mehr. Temperaturen jenseits der -10°C sind schwer zu ertragen. In extremen Gebieten sogar von -20°C oder tiefer. Auch das Autofahren wird dann durch die Schneeberge erschwert und ist oft nur mit Schneeketten, Winterreifen und Allradantrieb zu bewältigen.

 

Einreise

Seit September 2021 darf man wieder nach Kanada einreisen

Neben einem Nachweis des vollständigen Impfschutz muss ein aktueller negativer PCR- Test vorgelegt werden. Zur Kontaktnachverfolgung muss man sich zudem über die App ArriveCAN registrieren. 

 

Wie bereits vor der Pandemie, benötigt jeder Einreisende (mit deutscher Staatsangehörigkeit) einen gültigen Reisepass sowie eine Einreise-/Aufenthaltsgenehmigung (ETA - Electronic Travel Authorization). Den Antrag für ETA findest du auf der offiziellen Seite der Government of Canada Es wird eine Bearbeitungsgebühr von 7 CAD erhoben, die du einfach mit einer VISA oder Mastercard zahlen kannst.  Bereits nach wenigen Minuten solltest du die Genehmigung per Mail erhalten haben. Die genehmigte ETA ist fünf Jahre lang gültig - innerhalb dieses Zeitraums kannst du dich maximal 6 Monate in Kanada aufhalten. 

 

Unterkünfte

In Kanada verbrachten wir keine einzige Nacht im Hotel oder Hostel. Unser Van hat hier all seine Vorzüge ausspielen können. Da wir die App iOverlander nutzen um kostenfrei Stellplätze, Abwasser- und Frischwasserstationen, oder Duschen zu finden, waren wir nie gezwungen einen Campingplatz aufzusuchen. Einzig aus "purem Luxus" haben wir zwei Nächte auf einem Campingplatz verbracht.

Die Miete eines Campers (Stand 2022 gesucht für Zeitraum Juli bis September2023) für 90 Tage beläuft sich auf 16.300€ und steigend. Sich in Deutschland einen Camper zu kaufen )oder selbst einen Transporter in ein Wohnmobil zu verwandeln) nach Kanada zu verschiffen und nach der Reise wieder zu verkaufen kann sich daher lohnen.

 

Geld und Kreditkarten

In Kanada zahlt man mit kanadischem Dollar, kurz CAD. Das Symbol des Canadian Dollars ist jedoch das Selbe wie der des US-Dollars, nämlich das $. Der Wert ist jedoch ein anderer. Ein CAD sind 0,76€, also theoretisch bekommt man mehr Dollar für seinen Euro. Jedoch sind Dinge des alltäglichen Lebens teurer als in Deutschland, was du im Punkt "Preise in Kanada" noch erkennen wirst. Der Effekt hebt sich dadurch auf.

Kanadier zahlen gern mit Kreditkarte, so dass man an mancher Stelle nicht um die Zahlung mit eben dieser rumkommt, wie zum Beispiel an Zapfsäulen oder Parkautomaten. Mit unseren VISA-Karten hatten wir dabei kein Problem, wenn auch manchmal die Santander-Kreditkarte nicht akzeptiert wurde. Zwei verschiedene Karten dabei zu haben ist daher empfehlenswert. Da wir aber pro Zahlung aber auch noch eine Gebühr zahlen durften, haben wir dennoch, wenn möglich, mit Bargeld gezahlt. Bargeldautomaten, ATM´s genannt, gab es  in jedem Walmart, Real Canadian Superstore, in Tankstellen oder in jeder größeren Stadt. Zu den eventuellen Gebühren des Kreditkartenunternehmens kommen aber noch Kosten des Automatens in Höhe von 3-4CAD oben drauf. Daher sollte man lieber einen höheren Betrag abheben, um nicht ständig diese ATM-Fees zu zahlen.

Sicherheitshinweise


Um im Notfall eine schnelle Kontaktaufnahme zu ermöglichen, können sich deutsche Staatsangehörige in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts eintragen. Nachfolgende Sicherheitshinweise haben wir von dem Auswärtigem Amt übernommen, sie beruhen nicht auf eigenen Erfahrungen.

 

Vorab unser Empfinden:

In den Großstädten: 10 von 10. 

Auf dem Land: 10 von 10.

 

Kriminalität

Kanada ist, was die Kriminalität angeht, mit Deutschland vergleichbar. Man sollte ein Auge auf sein Hab und Gut haben, aber es wird wahrscheinlich nicht zu Diebstahl oder Einbruch kommen. Sollte dir mal etwas komisch vorkommen, dann hör auf dein Bauchgefühl und such dir einen anderen Platz. Schlechte Menschen gibt es leider überall und Gelegenheit macht Diebe.

 

Kälte, Schneestürme, Überschwemmungen

Kanada hat in großen Teilen des Landes Kontinentalklima, was lange, kalte Winter und heiße Sommer zur Folge hat.  In diesen langen Wintern kommt es Stellenweise zu starkem Schneefall und sogar Schneestürmen, Blizzards genannt. Nach dem Winter schmelzen die gefallenen Schneemaßen und es kommt zu Regengüssen, die dann zu Überschwemmungen führen können.

 

Busch- und Waldbrände

Auch der Sommer hat seine Tücken. Das Kontinentalklima beschert eine Hitze, die im Juli bis September zu vielen Waldbränden in den Provinzen British-Columbia, Alberta, Sasketchuan, Manitoba und Nordwest-Territorium zu Busch- und Waldbränden führte. Die Klimakrise verschärft diese Problematik weiterhin. So kam es 2021 zu circa 6600 Feuern in Kanada und es kam zu einem Hitzerekord in Lytton, B.C. von 49,6°C, was wahrscheinlich 486 Menschen das Leben kostete, da in der Region nicht alle Häuser klimatisiert waren.

 

Tropenstürme

In der Hurricane-Saison von Mai bis November kann es gelegentlich auch Tropenstürme bis in den Nordosten des Landes  führen. Diese sorgen dann für starken Regen, Wind, Überschwemmungen und Sturmfluten.

 

Erdbeben, Vulkane, Tsunamis

Yukon und Britisch Columbia liegen in einer seismisch aktiven Zone. Daher kann es zu Tsunamis an der Küste, zu Erdbeben und zu vulkanischen Aktivitäten kommen. Der letzte Vulkanausbruch ereignete sich vor 150 Jahren, der letzte Tsunami traf die kanadische Küste 1975 und das letzte größere Erdbeben suchte das Land am 22.10.2018 heim. 

Verkehrsnetz


Das Kanada ein riesiges Land ist, hast du nun schon des Öfteren hier lesen dürfen. Das schlägt sich natürlich auch im Verkehrsnetz wieder. Die 38 Millionen Einwohner große Bevölkerung lebt zu 90% nicht weiter als 200km von der US-Amerikanischen Grenze entfernt, daher befinden sich die am Besten ausgebauten Straßen ebenfalls im Süden mit einigen Kilometern Entfernung parallel zur Grenze. Abseits von großen Städten besonders in Richtung Norden wird aus asphaltierten Straßen gern mal eine Schotterpiste. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in der Stadt 50km/h und auf dem Land 90km/h bei gut ausgebauten zweispuren Highways auch mal 100km/h und wenn man ganz viel Glück Fährt man auch mal auf einer autobahnähnliche Fahrbahn mit 110km/h als Höchstgeschwindigkeit. Da selten kontrolliert wird und wenn, dann auch nur mit mobilen Messgeräten, fahren die meisten Kanadier 10km/h schneller als erlaubt. Man will ja schließlich bei dem großen Land auch von der Stelle kommen.

 

Eine weitere Verkehrsmöglichkeit bildet das Schienennetz. 77.932km Schiene sind in Kanada verlegt, davon 129 elektrifiziert. Davon wird jedoch nur ein kleiner Teil für den Personenverkehr genutzt. Die meistgenutzte Strecke befindet sich im Korridor von Quebec City nach Windsor, was 96% aller Fahrten ausmacht und auch am besten ausgebaut ist. Es ist möglich von der Ostseite in Halifax bis nach Vancouver mit dem Zug zu Reisen. Stationen auf dem Weg sind unter anderem Quebec, Montreal, Ottawa, Toronto, Sudbury (am Lake Huron), Winnipeg, Saskatoon, Edmonton, und Jasper. Damit kann man alle großen Touristenattraktionen ansteuern und dann mit Bussen zu ihnen gelangen. Selbst nach Churchill, der Stadt mit der größten Eisbärenpopulation der Welt, lässt sich mit der Bahn erreichen. Das ist mit dem Auto nicht möglich.  Da diese Wegstrecken jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen fliegen die Kanadier gern zu ihren weit entfernten Destinationen und nehmen sich vor Ort einen Mietwagen. Jede größere Stadt ab 100.000 Einwohnern hat einen eigenen Flughafen.  Der Preis für ein Zugticket von Halifax nach Vancouver sind circa 719CAD, für einen Flug bei der gleichen Strecke schon ab 200CAD und Spritpreis für diese Strecke bei 8l/100km und 1,6CAD pro Liter wären 743CAD. Dennoch verzichten die wenigstens Reisenden auf ein Auto, selbst wenn es die teuerste Art zu reisen in Kanada ist. Man ist zeitlich, sowie örtlich unabhängig.

Gesundheit & Hygiene


Lebensmittel und Trinkwasser

Dank Gesetzen und Regelungen, denen in Deutschland ähnlich, sind die Lebensmittel in Supermärkten und Restaurants von guter Qualität.

Im Punkte Trinkwasser sind die Kanadier sogar einen Schritt voraus, da an öffentlichen Plätzen, wie Schulen, Büchereien und in Parks Wasserspender jedem kostenfrei Trinkwasser zur Verfügung stellen. Teilweise mit separater Möglichkeit Wasserflaschen zu befüllen. Jedoch ist das Wasser stark gechlort.

 

Arztpraxen

Die gesundheitliche Versorgung ist sehr gut. Kanada verfügt über ein staatlich organisiertes Gesundheitssystem. Termine für einen Arztbesuch zu bekommen ist jedoch schwer. Bei einem Bedarfsfall wendet man sich an eine "Walk-in-clinic" und im Notfall an die Notaufnahme eines Krankenhauses. Behandlungskosten sind teuer und meist in Vorkasse zu zahlen. Nur im akuten Notfall werden Zahlungen im Nachhinein fällig. Eine Auslandskrankenversicherung ist daher zu empfehlen.

Kanada ist ein sehr großes Land. Das Netz der medizinischen Versorgung ist auf dem Land daher sehr löchrig, obwohl jede Kleinstadt ein eigenes Krankenhaus hat. Die Distanzen zwischen den bewohnten Gebieten sind mit unter mehrere 100km groß. Einen Grundstock an Verband und Arznei bei sich zu führen ist daher sehr zu empfehlen, Stichwort Erste-Hilfe-Kasten.

Apotheken nennt man in Kanada Pharmacie oder Drugstore, welche neben einem Beautyproduktsortiment ebenfalls einen Schalter für verschreibungspflichtige Medikamente haben.

 

Impfungen

Neben den Standartimpfungen empfiehlt das Robert-Koch-Institut bei Aufenthalten in den nördlichen Regionen eine Impfung gegen Hepatitis B sowie bei Langzeitaufenthalten oder geplanten Touren durch die Wildnis eine Impfung gegen Tollwut.  Darüber hinaus empfiehlt es sich Kinder oder Jugendliche gegen Meningitis impfen zu lassen. 

Andere Länder, andere Sitten


Amerikaner rasten, Kanadier waschen

Wir gehen aufs "stille Örtchen", die Amerikaner zum "Restroom", und die Kanadier zum "Washroom". Doch wir alle betreiben dort große und kleine Geschäfte. Für Amerikaner wie auch Kanadier ist die Bezeichnung "Toilette" jedoch zu direkt und damit zu vulgär. Sie klammern daher lieber den porzellanhaltigen Teil aus. 

 

I´m sorry, it´s the Law

Kanadier sind bekannt dafür sich für alles und jeden zu entschuldigen. Ein unvermeindbarer Rempler in der wackligen U-Bahn, eine Frage auf die man keine Antwort findet, oder ein Stück Land, dass man Indianern gestohlen hat. Auf all das kann eine Entschuldigung folgen. Seit 2009 ist im "Apology Act" gesetzlich verankert, dass ein "Sorry" nichts weiter ist als eine freundliche Geste, Ausdruck von Sympathie oder Reue. Es ist jedoch kein Schuldeingeständnis und macht auch nicht haftbar. 

 

Drängeln verboten

Gutes Benehmen ist den Kanadiern wichtig. Vordrängeln im Supermarkt ist höchst inakzeptabel. Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft hohe Tugenden. Beim Autofahren ändert sich das aber. Höchstgeschwindigkeiten sind eher Richtwerte, die man meist 10km/h nach oben hin befolgt und bei vielen auch gern mal 20km/h schneller als erlaubt befolgt. Wer sich ans Speed Limit hält wird schnell einen Drängler hinter sich finden. Im Auto gelten dann doch andere Gesetze. 

Wichtige Wörter und Sätze


Kanada hat ist wie eine Insel, sagen die Kanadier. Im Westen der Pazifik, im Norden das ewige Eis, im Osten der Atlantik und im Süden das Meer der Dummheit. Auch sprachlich grenzt sich ihr Englisch ein wenig von dem der US-Amerikaner ab. Einige ihrer Eigenheiten stellen wir dir hier nun vor: 

 

Molson Muscle

Molson ist eine große kanadische Biermarke. Wer damit oft trainiert bekommt einen durchtrainierten Bierbauch, auf kanadisch der Molson-Muskel. Und wenn wir schon mal dabei sind. Ein 24er Pack Bier ist hier keine Kiste, Pack oder Tray sondern ein Two-Four

 

Eh!

Nach einem Satz werden gern dieser Ausspruch hinterher geworfen und macht aus dem Satz eine Frage. "Gutes Wetter heute, eh?", eh ist also praktisch ein "oder" oder "gell". Amerikaner benutzen das "eh" gern um sich über Kanadier lustig zu machen, weil es so stereotypisch ist.

 

 

Hydro

Kanada bezieht einen Großteil seiner Energie aus Wasserkraft. Dadurch hat sich sprachlich eingebürgert das sie nicht die Eletricity Bill begleichen, sondern die Hydropower Bill. Kurz Hydro. Die Kosten sind daher auch dreimal niedriger als bei uns in Deutschland.

 

Chinook

Chinook sind ein Wetterphänomen, das bei uns als Föhnwind bekannt ist. Auf der einen Bergseite fällt Regen oder Schnee und die Luft Kühlt ab, auf der andern Bergseite fällt warme trockene Luft ins Tal und kann Winde von bis zu 150km/h mit sich bringen. Bei der besonders bergigen Landschaft im westen Kanadas tritt dieses Phänomen vermehrt auf. Chinook ist ein Wort der Inuit und bedeutet so viel wie schmelzender Schnee, da diese Wetterlage im Winter auftritt.

 

Canucks

Australier sind Aussies, Neuseeländer Kiwis und Kanadier eben Canucks. Die Bezeichnung Canucks für Kanadier stammt von Amerikanern, die französisch-, deutsch- oder niederländisch-stämmige Kanadier damit abfällig von den Anglo-Kanadiern abgrenzen wollten. Im Multikulturellen Kanada wurde aus dem beleidigenden Kanucks mit K aber der allgemeine positiv besetzte Begriff Canucks mit C. So nennt sich heute das Eishockeyteam von Vancouver stolz "Vancouver Canucks". 

 

Aboot and oot

Damit haben viele Canucks zu kämpfen. Die Hänseleien der Amerikaner, wenn Wörter anders ausgesprochen werden. Besonders bei ou wie in about oder out werden gerne genommen, um sich lustig zu machen, denn diese werden bei Kanadiern wie in Boot, dem Wort für Stiefel ausgesprochen, während es bei den Amis ähnlich zu Cow ausgesprochen wird. Dabei übertreiben die Amerikaner gerne mal. Tatsächlich ist etwas wahres dran, aber es ist bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie gerne getan wird.

 

Loonie Toonie

Loonie, so nennt man die ein Dollarmünzen und ein Toonie ist eine Zweidollarmünze. Wir haben Loonies und Toonies besonders in Waschsalons gebraucht. Canucks kommen jedoch nur noch selten in den besitz der münze, da sie weitestgehend mit Karte zahlen.

 

 

Kultur geht durch den Magen


Poutine - die wohl bekannteste Speise aus Kanada. Dieses Fast-Food Gericht besteht aus doppelt frittierten Fritten, Bratensauce und einem quietschigen, geriebenen Käse. Es wird besonders gern in einer durchzechten Nacht genossen und ist definitiv nicht gesundheitsfördernd. Wir haben es zwei mal gegessen und haben uns danach jedes mal erschöpft gefühlt. Lecker ist es aber dennoch.

 

Caeser - der beliebteste Kanadische Cocktail hat seine Wurzeln in Calgary und wird mehr als 350 Millionen mal im Jahr in Bars bestellt. Er ist ein herzhafter Cocktail, der aus Wodka, Clamatojuice ( einer Mischung aus Muschelbrühe und Tomatensaft), Worchester Sauce, Tabasco und Sellerie besteht und wird mit viel Eis und einem Glas mit Salzrand serviert.

 

Pierogi - Eigentlich haben sie ihren Ursprung in Polen und der Ukraine. Durch Einwanderer von dort kamen die Rezepte für die Teigtaschen mit Kartoffelfüllung gleich mit nach Kanada, sodass Pierogi heute nicht mehr aus der Kanadischen Küche wegzudenken sind.

 

Tim Horton - Die kanadische Eishockey-Legende hat sich mit dem Aufbau seiner eigenen Donutskette einen Namen in ganz Kanada gemacht. McDonalds hat 1367 Filialen in Kanada, Tim Hortons hat 3522. Morgens stehen die Kanadier schlange, um sich einen Kaffee und einen Donut mitzunehmen. Der aller erste Tim Hortons wurde in Hamilton eröffnet und hat im oberen Bereich ein kleines Museum.

 

Pancake mit Ahornsirup - Das Ahornblatt ist nicht umsonst auf der Flagge Kanadas abgebildet. Mehr als 80% des Ahornsirups Weltweit kommen aus Kanada, und vor allem aus Quebec. Die Kanadier lieben ihren Zuckersaft und essen ihn zu vielen Dingen, wie Steak, Pommes, Popcorn aber auch ganz gewöhnlich zu Pancakes. Je heller der Sirup, desto milder und hochwertiger sein Geschmack. Je dunkler, desto herber.

 

Beaver Tails - Die kanadische Antwort auf Churros sind die "Biberschwänze". Die frittierten zimt-zuckrigen Teigfladen werden mit Nutella und Bananen oder anderen süßen Toppings belegt und bestrichen. Die gleichnamige Kette ist in jeder größeren Stadt zu finden und hat seinen Ursprung in Ottawa. Hier hat auch Obama seinen ersten präsidialen Beaver Tail gekostet.

 

Kraft Dinner Mac n Cheese - Kraft ist eine US-Amerikanische Firma, jedoch erfreuen sich Kanadier zu 55% mehr an ihren Instant Mac n Cheese als ihre Nachbarn im Süden. 

 

Bier - Kanada hat mit 1210 Brauereien praktisch genauso viele Brauerein wie Deutschland bei nur halb so vielen Menschen im Land. Allerdings schenken sie meist nur im Laden ihr Bier aus oder vertreiben ihre Sorten nur in Supermärkten in der Umgebung. Schwierig hier seinen Favouriten zu finden. Am Besten du probierst dich durch die verschiedensten Regionen durch. Aus eigener Erfahrung können wir berichten, das wir kein einziges schlechtes Bier in Kanada getrunken haben. Prost.

 

Nanaimobar - Benannt nach der Stadt gelegen auf Vancouver Island besteht diese Süßware aus drei Schichten: Schokoladenkeksboden, Vanille-Creme und einer Schokoladen-Creme on Top. Zu finden sind sie in Britisch Columbia und besonders um den Ort Nanaimo herum.

 

Bannock - Bannockbrot wird ohne Triebmittel in einer Pfanne oder einem Backblech beidseitig gebacken und ist beliebt in der Outdoor-Küche. Der Fladen aus Hafer oder Gerstenmehl stammt aus Schottland und wurden von den First Nations meist mit Weizenmehl in ihre Küche übernommen. Gut zu einem Bannock passt Bacon.

 

Buttertarts - diese kleinen karamelligen Küchlein sind überall zu finden, im Supermarkt, im Café oder dem Farmers Market. Besonders lecker sind Buttertarts mit Pecannüssen. 

 

Montreal Style Bagel - Bagel kamen durch jüdische Auswanderer nach Amerika und sind in den USA und in Kanada gleichermaßen beliebt. Bagel aus Montreal sind süßer als ihre Nachbarn aus New York, aber dafür gehaltvoller als ihre luftigen US-Kollegen. Gut zu einem Montreal Bagel passt Montreal Style Smoked Ham. 

 

Saskatoonberry Pie - Der gedeckte Fruchtkuchen wäre ohne seine Beere nichts besonderes. Die Saskatoon-Beere findet man in Saskatchewan, Manitoba, Alberta und British-Columbia und war der Namensgeber für die größte Stadt in Saskatchewan. Sie ist süß und mandelartig im Geschmack und erinnert im Aussehen an Blau- oder Heidelbeeren.

 

Peameal Bacon - Dieser Schweinerücken-Schinken wird nicht geräuchert sondern in einer Salzlake behandelt und anschließend in Maismehl gewendet. Dies tut man um ihn haltbarer zu machen und wurde früher mit gelbem Erbsenmehl gemacht, weshalb der Schinken auch heute noch diesen Namen trägt. Besonders vertreten ist er um Toronto herum, zum Beispiel auf dem St. Lawrence Market.

 

Maple Taffy - Das wohl Kanadischte in dieser Liste in wohl der Maple Taffy oder Tire d´erable surla neige. Heißer Ahornsirup wird auf Schnee gegossen und mit einem Holsziel vom Schnee zu einem Lolly gedreht. Es bleibt wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Zaubertrick vor allem in der langen Winterzeit zelebriert wird.

 

Tourtiere - Dieser Franko-Kanadische Leckerbissen kommt aus Quebec und ist nichts weiter als ein Meat-Pie. Ein herzhafter, gedeckter Kuchen mit Hackfleischfüllung. Das Hack kann von verschiedenen Tieren stammen, Rind, Schwein, Elch, ganz egal. Besonders beliebt ist er um die Weihnachtsfeiertage im Kreise der Familie, wird aber auch das ganze Jahr über verkauft. 

 

Pouding Chomeur - Übersetzt "Arbeitslosen Pudding" war die süße Speise ein Rezept aus der Zeit der Großen Depression. Besteht der Kuchen doch bloß aus einfachem Teig und heißem Sirup hat er sich seit dem in den kanadischen Küchen festgehalten. 

 

Ketchup Chips, All-Dressed Chips - Die Kanadier streiten sich mit den Amerikanern darum wer zuerst das Ketchupgewürz auf den Chips erdacht hat. Klar ist aber dass die Ketchup-Chips sich einer enormen Beliebtheit in Kanada erfreuen. Bei der Geschmacksrichtung All-Dressed hingegen haben sie keine Konkurrenzfragen zu beantworten. Diese überwürzte Geschmackssorte bei der gefühlt alle vorhandenen Gewürze zusammengestreut werden, ist so nur in Kanada zu finden und erfreut sich bei jung und alt großer Beliebtheit.

Preise in Kanada


In Kanada bezahlt man mit dem Kanadischen Dollar(CAD). Folgende Durchschnittspreise fanden wir 08/2022 auf der Seite hikersbay.com. Für aktuellere Zahlen, schau am Besten auf der Seite direkt vorbei! Der erstgenannte Betrag ist der Durchschnittspreis in Kanada der Zweite der Durchschnittspreis in Deutschland. 1,29CAD sind ca. 1€.

 

Übernachtung

Hotel pro Nacht 93 € | 92€

Hostel pro Nacht 54€ | 66€

 

Transport

Benzin pro Liter 1,10€ | 2,20€

Taxi pro km 1,60€ | 2,00€

Bus & Bahn Monatskarte 78€ | 70,00€

 

Ausgehen

Günstiges Restaurant 16,00€ | 10,00€

0,5l Bier 4,70€ | 3,70€

0,3l Wasser 1,50€ | 2,10€

0,3l Cola 1,80€ | 2,40€

 

Einkaufen

1,5l Wasser 1,70€ | 0,52€

1l Milch 2,00€ | 0,91€

0,5l Bier 2,70€ | 0,57€

Zigaretten 12,00€ | 7,00€

1kg Käse 11,00€ | 12,00€

500g Weißbrot 2,30€ | 1,60€

1kg Hähnchenbrust 11,00€ | 7,10€

1kg Kartoffeln 2,30€ | 1,50€

Salatkopf 2,10€ | 1,20€

1kg Tomaten 3,50€ | 0,92€

1kg Äpfel 3,40€ | 2,40€

Unnützes Wissen und Fakten


Hudson Bay Company

Das älteste bestehende Unternehmen Kanadas ist die Hudson Bay Company, welche 1670 gegründet wurde. Früher handelten sie mit Bieber- oder Bärenfellen und Hirschleder. Heute ist es ein Warenhaus ähnlich zu Karstadt oder Galeria Kaufhaus.

 

Donuts

Die Kanadier essen weltweit am meisten Donuts. Das hängt wahrscheinlich auch stark mit der Vielzahl von Tim Hortons in Kanada zusammen. Insgesamt 1 Milliarde der frittierten Süßware konsumieren sie jährlich. Bon Appetit

 

Die saure Zehe von Dawson City

In einer Bar in Dawson City, Yukon, kann man einen Whiskey mit menschlicher Zehe bestellen. Sourtoe Cocktail nennt sich dieses verlockende Getränk bei dessen Genuss es nur eine Regel gibt: "You drink it fast. You drink it slow. But you Lips must touch that gnarly toe." Die verwendeten Zehen stammen von Louis Linken, dessen Zehen durch einen Blizzard in den 1920er Jahren erfroren und von seinem Bruder Otto amputiert und zur Erinnerung in Alkohol eingelegt wurden. 1973 kam Captain Dick Stevenson in den Besitz des Glases und servierte zum ersten Mal einen Whiskey den er mit einer der Zehen von Louis garnierte. Wer den Zeh verschluckt zahlt 2500$ Strafe. Die 500$, die zuvor verlangt wurden erwiesen sich als zu gering.

 

Metrischer Imperialismus

Kanadier nutzen verschiedene Maßeinheiten für verschiedene Dinge. Ihre Wegstrecken zur Arbeit legen sie in Kilometer zurück, ihre Körpermaße sind aber in Fuß und Inch gemessen. Das Essen im Supermarkt und in Rezepten wird in Gramm und Kilogramm gewogen, die Einheit auf der Körperwagen zeigt jedoch Pfund an. Außerdem nutzen die Kanadier °Celsius, wenn sie nach dem Wetter schauen. Im Backofen nutzen sie jedoch °Fahrenheit-Werte. Das passiert wohl, wenn man kulturell zwischen Großbritannien und den USA lebt.

 

Milch in der Tüte

Milch wird bei uns in der Flasche oder im Getränkekarton verkauft, spätestens seit den 90er gibt es den Milchschlauch nicht mehr in deutschen Supermarktregalen. In Kanada hat sich jedoch die Milchtüte noch nicht vom Markt verdrängen lassen. Falls du dich gefragt hast, wie man denn den Milchsack nach dem öffnen lagern soll, hier die Antwort. Eine Ecke des Milchschlauchs wird geöffnet und dann aufrecht mit der geöffneten Seite nach oben in einen Krug gestellt. Aus diesem kann man sich nun bequem Milch über die Cornflakes schütten oder Milch in den Kaffee gießen. Danach lässt er sich im Krug auch gut im Kühlschrank lagern. Bis zu 10 Tage lang.

 

Brief an Santa

Praktisch jedes Land mit Zugang zum Nordpolarkreis lässt es sich nicht nehmen Santa Claus ein Zuhause zu geben, an das die Kinder des Landes Briefe mit Wunschlisten schicken können. Die Postleitzahl in Kanada dafür ist H0H 0H0. Merry X-Mas.

 

Big Foot

Auch Sasquatch oder Mowgli genannt soll der Mann in den Wäldern in der Natur Kanadas zu finden sein. Ihn zu jagen und zu töten ist seit den 1800er Jahren verboten.

 

Das älteste Gewerbe

Auch in Kanada gibt es Prostitution. Das ist auch legal. Illegal ist es aber die Dienstleistung Prostitution zu erkaufen. Damit möchte man die Prostituierten schützen und nur die Freier bestrafen.

 

Der große Ahornsirupraub

Maple Syrup ist ein Big Business. 80% des Weltmarktes werden von Kanada gedeckt. Das ist sehr viel Geld. Das dachten sich auch Räuber, die über mehrere Monate 2011 und 2012 Sirup im Wert von 18,7 Millionen Kanadischen Dollar stahlen. 3000 Tonnen wurden gestohlen und die Diebe erst nach einigen Monaten ausfindig gemacht. Das Mastermind hinter dem Raub Richard Vallieres wurde 2017 zu 8 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 9 Millionen CAD verurteilt. Der "Great Maple Syrup Heist" ist der bislang größte Raub in der Geschichte Kanadas.

 

Zweisprachiges Missverständnis

Kanada hat zwei offizielle Amtssprachen: Englisch und Französisch. Entgegen der Erwartungen sind jedoch die meisten Kanadier nicht Bilingual. Englischsprachige Kanadier machen rund 3/4 und Französischsprachige 1/4 der kanadischen Bevölkerung aus. 

 

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