Ein Kontinent und zugleich ein Land: Australien. Auf knapp 7,7 millionen m² leben hier rund 24,6 millionen Menschen; also ein bisschen mehr als 3 Menschen pro km². Nur die Mongolei und Westsahara sind noch menschenleerer. Dabei verteilt sich die Bevölkerung recht unterschiedlich. Allein die Städte Sydney, Melbourne und Brisbane mit Umland stellen die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Wir wollte einen Einblick in alle Teile dieses Landes haben, umrundeten den gesamten Kontinent mit einem Mietwagen und sind dabei auch ins heiße Herz Australiens gefahren. 81 Tage, 25 000km Straße, ein geplatzter Deal, ein geplatzter Reifen und ein gerissener Schlauch. All das zusammengefasst erwartet dich nun hier.
Reisezeit
Die brütende Hitze macht Australien auch im Süden unerträglich, im Winter friert man jedoch schnell und kann das Meer nicht genießen. In Herbst haben sich die Pflanzen noch nicht von der Sommerdürre erholt und so besticht der Frühling am meisten, wenn man das gesamte Land bereisen will. Frühling bedeutet hier von September bis November. Wir sind im Herbst von März bis Mai unterwegs gewesen und fanden es im März im Süden angenehm, bei 18°C, aber im Mai schon etwas zu kühl bei 8°C. Der Norden ist ohnehin dauerhaft heiß, darum braucht man sich keine Gedanken bei der Planung zu machen.
Einreise
Für einen touristischen Aufenthalt in Australien benötigt man ein Visum, welches man aber sehr unkompliziert online beantragen kann. Wir bekamen es innerhalb von 24 Stunden nach unserem Antrag per Mail erteilt. Das Visum gilt für drei Monate und muss innerhalb eines Jahres angetreten werden. Natürlich gibt es auch noch das allseits beliebte "Working Holiday" Visum. Dieses kostet 485AU$, also ca. 300€, muss ebenfalls innerhalb eines Jahres nach Beantragung angetreten werden und ist für 12 Monate gültig. Es kann aber auch in einigen Fällen auf 36 Monate verlängert werden.
Unterkünfte
In unserer Zeit in Australien verbrachten wir den größten Teil der Nächte im Auto oder im Zelt. Einzig in Darwin nahmen wir uns ein Airbnb-Zimmer. Mithilfe der Wikicamps-App fanden wir kostenfreie Campingplätze, sogenannte Rest-Areas und interessante Punkte am Straßenrand, Point of Interest genannt. Die App ist kostenfrei, aber Gold wert.
Naturkatastrophen
Waldbrände, Überschwemmungen und Stürme sind Jahr für Jahr ein großes Problem. Die Australische Bevölkerung ist dadurch aber auch schon erprobt und wird euch, falls ihr einmal in unglücklicher Lage sein, unter die Arme greifen. Versuch dich jedoch stehts auf dem laufenden zu halten, um gar nicht erst in eine Notlage zu geraten. Wir nutzen die App Global Monitoring, um uns über mögliche Gefahren zu informieren.
Tierwelt
Australiens raues Klima hat Tiere evolutionär dazu gebracht sehr effizient zu sein. Viele Jäger haben sich daher zu Giftmonstern entwickelt, um wichtige Lebensenergie zu sparen. Aber keine Sorge. In 3 Monaten in Down Under haben wir nicht eine Schlange beim Wandern gesehen und sind auch nie einer Giftspinne begegnet. Im Meer ist durch die Wassertemperatur das Klima für giftige Quallen paradiesisch. Portugiesische Galeeren oder die noch viel schlimmere Würfelqualle (auch als Seewespe oder Boxjellyfish) fühlen sich hier wohl und können durch ihr Nervengift lähmen oder sogar Töten.
Auch tödlich und in australischen Gewässern zu finden ist der Blauring-Oktopus. Er lebt am Flachschelf und am Riff und ist daher eine ernstzunehmende Gefahr für Badegäste. Er gilt nicht als aggressiv, ist jedoch durch seine geringe Größe leicht zu übersehen. Doch auch hier können wir euch beruhigen. Wir haben das Meer so oft genutzt wie wir es konnten und haben entweder am Strand Warnhinweise an Schildern ernstgenommen, oder den abgesperrten Bereich mit Lifeguard besucht. Wir sind dabei nur einmal einem Blauring-Oktopus begegnet, der aber auch das Weite vor uns gesucht hat. Kleine Haie, denen wir begegnet sind, haben sich auch her von uns bewegt, als und nahe zu kommen.
Dort wo es Salzwasserkrokodile gibt, gibt es keinen Strand zum schwimmen und genauso Schilder, die euch vor dem betreten des Wassers warnen. Salties halten sich nur an den Nordküsten, sowie in Flussmündungen am Meer auf. Sweeties, Süßwasserkrokodile, sind hingegen keine Gefahr. Sie sind auf kleine Fische spezialisiert und finden am Menschen keinen Appetit.
Australiens Weite sorgt dafür, dass Aussies für einen Campingtrip über ein verlängertes Wochenende Strecken von 600km und mehr in Kauf nehmen. Möchte man von Stadt zu Stadt, dann nehmen sie lieber den Flieger. Einen öffentlichen Fernverkehr gibt es nur noch in einer relativ unattraktiven Form vom Überlandbus. Das Zugnetz gehört eher dem Gütertransport. Wer von Stadt zu Stadt fliegt, wird Australiens Schönheit nicht kennenlernen. Wer Bus fährt, wird sie nur aus dem Fensterglas zu sehen bekommen. Daher entscheiden sich die meisten Australienreisenden dazu einen Camper zu mieten oder sich einen umgebauten Minivan zu kaufen.
Lebensmittel und Trinkwasser
Unter diesem Punkt haben wir für andere Länder oft davon abgeraten Leitungswasser unbehandelt zu trinken, oder bei Nahrungsmittel auf Märkten vorsichtig zu sein. Australien ist dahingehend kein Problem. Es gibt große Supermärkte und einheitliche Nahrungsmittelstandards.
Sauberes Trinkwasser gibt es in jeder Stadt kostenfrei an Trinkwasserstationen, welche oft in Parks, der Innenstadt oder am Strand zu finden sind.
Körperhygiene
Was uns sehr gefreut hat ist, dass viele Kommunen kostenfreie Kaltwasserduschen an Stränden und Seen errichtet haben, so dass man für seine Körperhygiene nicht auf Campingplätze angewiesen ist. Das wurde nur noch getoppt von einer innerstätischen Duschmöglichkeit in Altona, Melbourne in einem Community Center. Public Pools, sind teilweise auch kostenfrei, wie in McKay, und bieten neben einer erfrischenden Dusche auch noch ein wenig Entspannung an heißen Tagen. Es gibt jedoch auch abschnitte, gerade im Outback von Westaustralien, Nothern Territory oder Southern Australia, wo es weder Duschen noch überhaupt Wasser aus der Leitung gibt. Leider sind diese Abschnitte auch klimatisch sehr Schweißtreibend. Wer durch dieses Gebiet für längere Zeit möchte, oder aber auch an einsameren Strandabschnitten verweilen möchte, dem empfehlen wir eine Campingdusche und ausreichend Wasser für diese dabei zu haben.
Barbies
Barbies, auf deutsch Grill, gibt es kostenfrei an vielen Stränden und in städtischen Parks. Diese sind elektrisch oder gasbetrieben und bilden eine gute Möglichkeit mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Oftmals stehen mehrere solcher Grills in unmittelbarer Nähe und beim Brutzeln kommt man gern ins plaudern. Wie auch in Deutschland redet man hier eher Smalltalk. Geschichte, Politik und andere Reizthemen sollte man dabei ausklammern. Aussies reden gern übers Wetter, Sport, ihr Land und geben gerne Tipps, was man noch sehen kann.
BYO
Bei uns in Deutschland wäre es absolut undenkbar sein eigenes Trinken mit ins Restaurant zu nehmen. In Australien besitzt aber nicht jedes Restaurant eine Ausschanklizenz für Alkohol und daher ist es in solchen Restaurants explizit erlaubt, seine eigenen Getränke im Restaurant zu trinken. Das ist aber auch immer von Außen ersichtlich. Wenn nicht, wird man dich aber sicherlich auch darauf hinweisen.
Flip Flops
Australier, eher außerhalb der Stadt, tragen gerne Thongs, bei uns auch Flip Flops genannt. Es kann dir auch passieren, dass du sie beim Wandern darin antriffst, während du deine dicken Wanderschuhe trägst.
Mate
Dieser Begriff ist nicht als Freundschaft zu verstehen, sondern als die Selbstverständlichkeit miteinander auszukommen und hilfsbereit zu sein. Es geht darauf zurück, dass man an einem unwirtlichen, menschenleeren Ort auf gegenseitige Hilfe und auf das sich gegenseitige verlassen können angewiesen ist. Daher ist es Ehrensachen, diesen ungeschriebenen Kodex zu befolgen. Es ist sogar im Gespräch dieses in einem Rechtstext ins Gesetzbuch fliesen zu lassen. Wir haben die Hilfsbereitschaft mehr als einmal zu spüren bekommen und sind rückblickend immer noch sehr dankbar für diese Eigenschaft der Australier.
Normalerweise geben wir dir ein paar erste Wörter einer Sprache an die Hand, mit denen du sehr einfache Gespräche führen oder zumindest guten Absichten zeigen kannst. Da du dem Englischen wahrscheinlich schon mächtig bist, folgen hier ein paar Wörter und Sätze im typischen australischen Slang.
G´day mate! - Guten Tag Kumpel.
Barbie - Grillparty, BBQ
Aussie - Australier
No worries - kein Problem
Grinning like a shot fox - breites Grinsen
Liquid lough - kotzen
Piece of piss - einfache Aufgabe
Good onya - das freut mich für dich (auch gern ironisch)
Give it a burl - probiers mal
Good oil - Gute Idee/Information
Fair dinkum! - jemandem zu 100% zustimmen
Dogs breakfast - komplettes Chaos
Budgie Smuggler - kurze Badehose, die so wirkt, als ob man einen Wellensittich darin Schmuggeln würde
Crikey! - Ausruf der freudigen Überraschung
Evo - Abend, Abkürzung von Evening
Arvo - Nachmittag, Abkürzung von Afternoon
Avo - Avocado
Banana Bender - jemand aus Queensland, abwertend
Accadacca - ACDC, eine sehr beliebte australische Band
Bogan - Hinterwäldler
Dunny - Toilette
Esky - Kühlbox
Maccas - McDonalds
She´ll be apples! - Das wird schon!
Smoko - Raucherpause oder kurze Pause
Thongs - Flip Flops
Es gibt noch so einige mehr. Du merkst, die Australier stehen auf Abkürzungen und witzige Umschreibungen. Achte mal darauf und du oft beim Übersetzen schmunzeln.
England ist wenig bekannt für seine gute Küche, und auch Australien hat da leider wenig gegenüber seinen Vorfahren gut gemacht. Hier eine kleine Liste, die du dennoch nicht deinem Gaumen vorenthalten darfst, wenn du in Oz bist.
Vegemite
Dieser salzige Hefeextrakt erinnert geschmacklich ein wenig an Maggie und hat einen equivalenten Stellenwert in der australischen Esskultur. Doch sei gewarnt. Streiche es nur dünn auf dein erstes Toast. Am besten schmeckt es wenn man es nur einen kleinen Teil beim Essen spielen lässt. Zum Beispiel als Butterersatz auf dem dickbelegtem Sandwich.
Golden Gay Time
Ein kuchenartiges Eis von Nestle, dass sehr beliebt in Australien ist.
Pie
Herzhaftes Blätterteigküchlein, das es mit den Füllungen Steak und Käse, Pilzen, Schinken und Käse oder aber auch mit Schafsfleisch an Kiosken, Tankstellen oder kleinen Ständen in der Innenstadt zu kaufen gibt. Sie haben zu dem einen dickflüssigen, soßigen Kern
Amerikaner kennen Pies nur mit süßer Fruchtfüllung, weshalb sich Australier für sehr speziell mit ihrer herzhaften Version halten.
Aussie Burger
Neben den obligatorischen Zutaten, wie Brioch-Brötchen, Fleischpatty, Käse und Bürgersoße enthält dieser Burger ein Spiegelei und eine Ananasscheibe und rote Beete. Es schmeckt aber wirklich fantastisch.
Bush Tukker
Eine Generalbezeichnung für alles was man im Bush zu Essen findet. Das kann Honig, Kräuter Nüsse oder Reptilien meinen.
Känguru
Das muss ich nicht erklären.
In Australien bezahlt man mit Australischem Dollar. Folgende Durchschnittspreise fanden wir 08/2020 auf der Seite hikersbay.com. Der erstgenannte Betrag ist der Durchschnittspreis in Australien, der Zweite der Durchschnittspreis in Deutschland.
Übernachtungen
Hotel pro Nacht 82€ | 70€
Hostel pro Nacht 35€ | 40€
Transport
Benzin pro Liter 0,91€ | 1,40€
Taxi pro km 1,30€ | 2,00€
Bus & Bahn Monatskarte 94,00€ | 75,00€
Ausgehen
Günstiges Restaurant 12,00€ | 10,00€
0,5l Bier 4,90€ | 3,50€
0,3l Wasser 1,70€ | 2,00€
0,3l Cola 2,00€ | 2,40€
Einkaufen
1,5l Wasser 1,50€ | 0,42€
1l Milch 0,97€ | 0,74€
0,5l Bier 3,30€ | 0,84€
Zigaretten 19,00€ | 6,40€
1kg Käse 6,20€ | 8,20€
500g Weißbrot 1,10€ | 1,10€
1kg Hähnchenbrust 3,60€ | 6,60€
1kg Kartoffeln 1,00€ | 1,20€
Salatkopf 1,70€ | 1,40€
1kg Tomaten 3,10€ | 2,30€
1kg Äpfel 2,70€ | 2,30€
- Die Kultur der Aborigines ist die älteste, fortlaufende der Menschheit
- Würde man jeden Tag einen anderen Strand Australiens besuchen, bräuchte man 27 Jahre
- 10 der 15 giftigsten Schlangen leben in Australien
- Seit 1979 gab es keine Todesfälle durch Giftspinnen
- Australien ist das einzige Land, in dem das Wappentier (Känguru) gegessen wird
- Der Kot von Wombats ist würfelförmig
- 1932 führte das Militär einen Krieg gegen Emus (Emu War)
- Heute befindet sich im Südwesten des Landes ein 1.170km langer Zaun, gegen die Emus
- Bei Australien befindet sich das längste Korallenriff der Erde
- Es gibt einen gesetzlichen Feiertag für das wichtigste Pferderennen des Kontinents – den Melbourne Cup Day
- Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt
- Fällt der Feiertag auf einen Sonntag ist der Montag frei
- Über 25% der Australier wurden nicht in Australien geboren
- In den Australien fällt im Winter Meer Schnee als in der Schweiz
- Australien gewann mit 31:0 den größten Abstand in einem internationalen Fußballspiel
- Von 1838 bis 1902 war das Baden am Strand bei Tageslicht verboten
- Kängurus können nicht rückwärts laufen
- 1954 stelle Bob Hawke einen Guinness-Weltrekord auf, da er 2,5 Liter Bier in 11 Sekunden trinken jonnte
- 1983 wurde Bob Hawke Premierminister von Australien