Wir flogen mit Ryanair vom SXF Berlin nach LPA Gran Canaria und kamen nach einem sechsstündigen Flug, mit einer Stunde Verspätung an. Am Flughafen Gran Canarias holten wir einen Mietwagen ab, den wir am Ende unserer Urlaubszeit an einer anderen Station, in Agaete, zurückgaben. Von dort fuhren wir etwa 1,5 Stunden mit der Fähre nach Teneriffa. Die Fähre behrbergte mehr als genug Sitzplätze für alle Passagiere und machte trotz des in die Jahre gekommenden Erscheinungsbildes einen vertrauenswürdigen Eindruck. Während der Überfahrt konnten wir leider nicht auf das Deck und durften den Atlantik nur durch ein Fenster beobachten - ob sie dies verbieten, damit die Touristen noch extra Boots- und Walsichtigunstouren buchen? Wer weiß. Auf Teneriffa holten wir ebenfalls den vorab reservierten Mietwagen ab, den wir vor Abflug an dem Flughafen zurückgaben.
ANAGAGEBIRGE
Im Norden Teneriffas befindet sich auf einer Fläche von 20km Länge und 5-10km Breite das Anagagebirge. Diese Region fängt viele Wolken ab. Der Regen und Nebel dieser Wolken machen dieses Gebiet zur feuchtesten Region der Insel. Touristenmagnet ist ein Nebelwald beim Cruz del Carmen. Dieser speichert auch tagsüber das Wasser zwischen den Bäumen im gespenstisch wirkenden Lorbeerwald und verleiht dem Gebiet mit dem entstehendem Nebel eine seltsam-mystische Aura. Besonders morgens und abends ist der Nebel stark ausgeprägt und bildet eine filmreife Kulisse. Hier gibt es einige Wanderwege, jedoch lässt sich das Anagagebirge auch über die gut ausgebauten Straßen erkunden und liefert einem traumhaft schöne Blicke in die grünen Taler dieses Inselteils.
PICO DEL TEIDE
Der Pico del Teide ist mit 3718m der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet und mit 7500m über dem Meeresboden der drittgrößte Inselvulkan der Welt. Wir wollten an einem eigentlich ruhigen Dienstag die Spitze des Teides besteigen, doch machten uns 80km/h starke Böen am oberen Drittel des Berges den Aufstieg schwer und ließen uns nicht die Spitze erreichen. Eigentlich benötigt man einen kostenfreien Passierschein, der von Parkrangern kontrolliert wird, doch waren diese wegen der starken Winde schon mit der letzten Seilbahn ins Tal gefahren. Als wir durchgefroren an der Bergstation auf 3555m ankamen, trafen wir auf wenige andere Wanderlustige, die ebenso wie wir feststellen mussten, dass nach einem harten 4-stündigen Aufstieg nun auch ein ebenso anstrengender Abstieg auf sie wartete. Da unsere Fersen ohnehin schon offen waren und die bevorstehende Rückwanderung uns die letzte Motivation nahm, ersparten wir uns die letzten 200 Höhenmeter. So entging uns leider der Vulkankrater des Teide. Wäre es uns besser gegangen, wären wir diese letzten Meter gegangen - was wir jedem empfehlen würden! Doch auch ohne den höchsten Punkt erreicht zu haben, war es eine einzigartige Wanderung. Wer von euch diese Wanderung unternehmen will, sollte auf jeden Fall sportlich fit sein und taugliches Schuhwerk tragen. Zusätzlich sollte man schwindelfrei sein, denn die Wege sind sehr seil. Die Ausblicke, die man von dort oben und auch auf dem Weg selbst hat, gleichen die Strapazen, die man auf sich nehmen muss, aus. Selbst die drei Tage lang schmerzenden Füße.
SAN CRISTOBAL DE LA LAGUNA
San Cristobal de la Laguna, auch nur La Laguna genannt, gehört zu den ältesten Städten der Insel und war bereits vor Ankunft der Kastilianer besiedelt. Damals hieß die Landschaft Aguere und war von den Ureinwohnern, den Guanchen, bewohnt. Ein See im Tal wurde damals zum Wallfahrtsort der Guanchen und später der Namensgeber der Stadt: die Laguna. Der Altstadtkern ist gut erhalten und zieht viele Touristen an. Jedoch verlaufen sich in den schmalen Gassen der Stadt die Menschenansammlungen schnell und man kann die Stadt in seinem Tempo erkunden, ohne auf diversen Fotos fremder Leute zu erscheinen. Zahlreiche Parks, Kirchen und natürlich die Kathedrale lohnt es sich zu besichtigen, doch auch der Markt neben der Kathedrale ist einen Besuch wert. Hier bekommt man kanarische Produkte zum normalen Preis zu kaufen. Befremdlich jedoch ist es zu sehen, wie hier auch Tiere verkauft werden, die in kleinen Käfigen auf ihren nächsten Besitzer warten. Von der Brieftaube über Hasen und Hühner bis zur Hauskatze wurde alles angeboten. So etwas hätte man nicht auf westeuropäischem Boden vermutet. La Laguna hat 153.000 Einwohner und kann mit ca. 25.000 Studenten durchaus als Studentenstadt bezeichnet werden. Da studieren, wo andere Urlaub machen, klingt nach keiner schlechten Idee. Zusätzlich ist die Stadt Bischofssitz, was in sofern auffällt, dass man viele gläubige Katholiken sieht, die zur Kathedrale und anderen christlichen Stätten pilgern. Ob gläubig oder nicht, ein Besuch des ehemaligen Klosters San Agustin lohnt sich schon allein wegen des Gartens im Innenhof, der typisch für die Häuser reicherer Besitzer in der Altstadt ist.
LOS GIGANTES
Die Riesen Teneriffas Los Gigantes sind die Felswände einer Steilküste nördlich von Puerto de Santiago. Sie ragen bis zu 450 Meter in die Höhe. Mit einem Wassertaxi zum Playa de Masca oder einer speziell auf die Giganten ausgerichteten Tour hat man einen besonders guten Blick auf sie. Es erinnerte uns sehr an die Cliffs of Moher in Irland, die wir ein Jahr zuvor gesehen hatten, nur dieses mal haben wir die Giganten von unten gesehen - Eine ganz neue Erfahrung.
MASCA SCHLUCHT
Masca ist ein kleines Bergdorf, das in einem Vulkankrater erbaut wurde, inmitten des Tenogebirges. Die Straße, die zum Dorf führt, ist einige Kilometer lang und sehr eng, jedoch sind die Bewohner froh, sie zu haben, denn vor den 60er Jahren führte nur ein sandiger Pass nach Santiago del Teide aus dem Dorf heraus. Mit der Straße kamen auch die Touristen, da ein alter Wanderweg entlang eines ausgetrockneten Flussbettes bis zum Meer führt und mittlerweile zu den beliebtesten Attraktionen für Aktivurlauber auf Teneriffa gehört. Es empfiehlt sich, mit einem Taxi von Puerto de Santiago oder Acantilados de los Gigantes aus nach Masca zu fahren, weil man so die Fahrt auf der engen Straße nach Masca einem ortskundigen Fahrer überlassen kann, anstelle sich selbst den letzten Nerv dabei zu rauben. Des weiteren schlagen wir euch vor, keine der geführten Touren durch die Schlucht zu buchen. Diese kosten ca. 60€ und binden euch an eine Gruppe, die natürlich das Tempo an den langsamsten Teilnehmers anpassen muss. Hier könnt ihr Geld sparen und euer eigenes Tempo gehen. Der Wanderweg führt im wesentlichen bergab. Dadurch, dass man in einem Flussbett inmitten eines Canyon geht, ist es praktisch ausgeschlossen, sich zu verlaufen. Nichts-desto-trotz sind hier ein festes Schuhwerk, eine gewisse Grundsportlichkeit und Konzentrationsfähigkeit zu empfehlen, weil der Weg durchaus kleine Tücken hat. Man sollte sich im Klaren sein, dass keine Helikopter und keine Rettungswagen in den Canyon gelangen können und dadurch schnelle Hilfe im Falle eines Unfalls nicht möglich ist. Das Wandern mit einer geführten Tour schließt jedoch solche Unfälle nicht aus! Die vielen verschiedenen Einblicke in diese Landschaft werden euch mit Sicherheit ins Staunen versetzen. Die bedrohlich steilen Felswände, die mehrere hundert Meter neben euch in die Höhe ragen, die kleinen Oasen, die sich an schmalen Bachläufe in dem Canyon bilden und zuletzt der abgelegene Sandstrand, der einen für diese 4-stündige Wanderung belohnt, machen diesen Trip unvergesslich
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WHALE WATCHING
Durch die vulkanische Entstehung der Insel fällt der Meeresboden nach wenigen hundert Metern auf über 1000m Tiefe ab. Das sorgt dafür, dass man in Küstennähe viele Walarten, Delphine und Haie vorfinden kann, die vom Golfstrom und den an Fischarten reichen Riffen Teneriffas profitieren. Mit diesen örtlichen Gegebenheiten gehört Teneriffa zu den Orten, an denen man am besten diese großen Meeressäuger beobachten kann. Wer gern einmal Wale sehen möchte, hat hier, dank vieler verschiedener Reiseanbieter, die Möglichkeit dazu. Wir entschieden uns für die Atlantic Eco Experience-Tour, die immer von einem Meeresbiologen betreut wird. Diese fahren zwei-mal täglich aufs Meer hinaus und vermitteln während der 2- oder 3-stündigen Tour nicht nur Reisenden ihr Wissen, sondern nehmen mit einem Hydrophon auch die Geräusche der Wale auf, fotografieren sie und werten ihre Aufnahmen für ihre Forschungszwecke aus. Man ist also hautnah an ihrem Arbeitsalltag als Biologen dabei. Außerdem sind die Ecotouren, anders als die Touren aller Mitbewerber, besonders auf das Wohl der Tierwelt bedacht und fahren deshalb nur mit einem kleinen Boot hinaus, das nur 10 Passagiere aufnehmen kann. Das macht die Tour exklusiver und setzt vor allem die Tiere nicht unnötigem Stress aus. Als Gegenbeispiel: die Boote anderer Anbieter halten Ausschau nach Booten, die vor einer Gruppe Wale halt gemacht haben und gesellen sich zu ihnen. In kurzer Zeit haben 3 Boote die Gruppe eingekesselt und stören damit die mit Echolot navigierenden Wale in ihrer natürlichen Umgebung - ein klarer Verstoß gegen alle Bestimmungen, die Teneriffas Regierung erlassen hat. Diese Boote sind weitaus größer und dadurch natürlich auch erheblich lauter.
Praktisch alle Tourangebote geben eine Wal-Garantie, da Pilotwale durch die guten Lebensbedingungen permanente Bewohner der südlichen Küste Teneriffas sind. Selbst wenn sie mit ihren nicht einmal 6m Körpergröße nicht zu den großen Walarten gehören, ist ihre Erscheinung faszinierend. Auch einige Delfinarten sind oft zu sehen und mit ein wenig Glück erblickt man zu mancher Zeit die Riesen der Meere: Buckelwale, Finnwale, Blauwale oder Pottwale. Wir hatten leider nicht dieses große Glück und haben mit den Pilotwalen vorlieb nehmen müssen. Dennoch haben wir viel gelernt und stiegen mit einem guten Gewissen von Bord. Hier kannst du dich über die Tour informieren.
NATURAL POOL
Ein natürlich gegebenes Schwimmbad - noch nie davon gehört oder gesehen? Wir auch nicht und so hat es uns umso mehr Spaß gemacht, in einem dieser Pools zu baden. Auf Teneriffa haben wir gleich mehrere Plätze dieser einzigartigen Schwimmbäder gefunden und wollen sie euch auch nicht vorenthalten. Bekannter und größer sind die natürlichen Pools von Garachico Caletón, jedoch hat uns der Charco de la Laja am Besten gefallen. Dieser liegt in der Nähe von Icod de los Vinos im Nordosten der Insel und hat dadurch gerade in den Abendstunden mit Blick auf die untergehende Sonne ein besonderes Flair.
Südlich von Santa Cruz, in der "Boca Cangrejo", der Krabbenbucht, erstreckte sich unser Einzimmer-Appartement. Direkt vor unserer Haustür lag der Atlantik, der manchmal still, aber auch mal sehr tosend gegen die Felsen schlug. Der Ortsname war hier Programm. Viele verschiedene Krabbenarten krabbelten zwischen den Felsen in der Brandung umher und widerstanden sogar großen Wellen am Felsen. Hier hätte man auch prima schnorcheln und schwimmen können, jedoch war die Leiter, die ins Meer führte, nicht benutzbar, da zu rostig. An den Steinen hätte man sich sehr wahrscheinlich die Füße aufgeschnitten. Die Unterkunft selbst ist recht einfach gehalten. Sie enthält ein 140er Hochbett, eine kleine Küche, ein Schrank, ein paar Bücher, ein Esstisch mit drei Stühlen und ein Schlafsessel. Jedoch ist das Badezimmer dafür besonders schön. Vor dem Appartement lag zur See hin ausgerichtet eine kleine Terrasse. Abends hier die letzten Sonnenstrahlen zu genießen bei Wein und Knabbereien war mehr als erholend und ein Moment, an den wir uns gern zurück erinnern. Mit unter 40€ pro Nacht hat man hier eine wirklich schöne Unterkunft und das Meer wiegt einen nachts in den Schlaf.
Auf Teneriffa bezahlt man mit der Währung Euro. Folgende Durchschnittspreise fanden wir 06/2018 auf der Seite hikersbay.com. Der erstgenannte Betrag ist der Durchschnittspreis auf Teneriffa, der Zweite der Durchschnittspreis in Deutschland.
Übernachtung
Hotel pro Nacht 108€ | 80€
Hostel pro Nacht 32€ | 24€
Transport
Benzin pro Liter 0,93€ | 1,30€
Taxi pro km 1,00€ | 2,00€
Bus & Bahn Monatskarte 40,00€ | 80,00€
Ausgehen
Günstiges Restaurant 8,00€ | 10,00€
0,5l Bier 1,50€ | 3,50€
0,3l Wasser 0,84€ | 1,70€
0,3l Cola 1,20€ | 2,10€
Supermarkt
1,5l Wasser 0,61€ | 0,60€
1l Milch 0,80€ | 0,69€
0,5l Bier 0,90€ | 0,72€
Zigaretten 3,40€ | 6,00€
1kg Käse 6,90€ | 7,40€
500g Weißbrot 0,92€ | 1,10€
1kg Hähnchenbrust 5,20€ | 6,60€
1kg Kartoffeln 0,98€ | 1,20€
Salatkopf 1,00€ | 1,00€
1kg Tomaten 1,20€ | 2,70€
1kg Äpfel 1,50€ | 2,00€