Die kleine Stadt im Südosten Vietnams ist bekannt für ihre roten und weißen Sanddünen. Sie erinnerten uns an den Strand von Maspalomas auf Gran Canaria. Mui Ne bedeutet so viel wie Nase/Halbinsel und Schutz suchen/sich verstecken, da sie den Booten der Fischer Schutz bei Stürmen bot. Bis heute legen die Fischer ihre Boote auf der Seite der Halbinsel an, die weniger rau ist und wechseln die Seite je nach Seegang. Man muss sich vor dem Besuch von Mui Ne vor Augen führen, dass es vor 25 Jahren keinen Tourismus hier gab. Es war ein einfaches Fischerdorf mit ein paar kleinen Fischsaucenfabriken. Erst nach 1995, als Vietnam sich dem Tourismus öffnete, wurden Hotelanlagen, Restaurants und Shops eröffnet. Es ist bemerkenswert wie schnell sich der Charakter eines Ortes wandeln kann. Heute hat Mui Ne 25.000 Einwohner und ist eine Stadt, die fast ausschließlich vom Tourismus lebt.
Warum man in Mui Ne russich lernen kann? Da alles auf diese größte Touristengruppe ausgelegt ist. Restaurants und Hotels werben mit russischer Schrift und auch viele kleine Geschäfte, haben Lebensmittel aus Mütterchen Russland.
Wir haben drei Nächte in Mui Ne verbracht und hatten somit zwei ganze Tage zur Verfügung. An einem buchten wir für 3 Euro pro Person einen Jeep, der uns zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung fuhr. Die Jeeptouren starten entweder um 5 Uhr morgens zum Sonnenauf- oder um 13 Uhr zum Sonnenuntergang. Wir entschieden uns für die morgendliche Tour. Die Sehenswürdigkeiten mit dieser Vorgeplanten Tour zu machen hat wie alle Touren den Nachteil, dass man nicht selbst bestimmen kann, wie lange man an einem Ort bleiben will, jedoch war die Zeit meistens ausreichend. Nur am Fairy Stream und Fischmarkt hätten wir uns noch gern länger aufgehalten. Für den Sammeltaxipreis von 3€ haben wir aber genug gesehen. Alle Stops bis auf den Fairy Stream verlangten keinen Eintritt. Um den Fairy Stream zu betreten zahlt man aber auch nur 50 Cent pro Person. Gegen 9:20 waren wir wieder am Hotel frühstückten und legten uns dann noch mal aufs Ohr. Schlaf nachholen.
Rote Sanddünen
Um 5:10 wurden wir abgeholt. Zwei Mädchen aus Deutschland saßen schon auf der Rückbank und ein Ehepaar aus Holland holten wir an einem anderen Resort ab. Die Fahrt zu den Dünen dauerte eine halbe Stunde. Anfangs waren wir noch das einzige Auto auf der Straße, doch überholten uns immer mehr Jeeps, je näher der Sonnenaufgang rückte. Als wir ankamen boten sich sofort viele Vietnamesen an uns zu den Spitzen der Dünen mit einem Quad zu fahren. Sie behaupteten, dass es eine Stunde dauern würde und es ein Weg von 5km wäre. Wir lehnten ab und gingen zu Fuß. Die Quad rasten mit einer unglaublichen Lautstärke an uns vorbei und es wurde klar, dass es kein Sonnenaufgang werden würde, der einem mit großer Romantik und Sehnsucht im Gedächtnis bleibt. Auf den Spitzen der Sandhügel, die auf keinen Fall 5km entfernt lagen, sondern allerhöchstens 1,5km, sahen wir viele Menschen eng gedrängt und Handyblitze leuchtete immer wieder auf. Wir suchten uns ein abgeschiedeneren Ort an einer kleineren Düne, die den Lärm der Quad etwas abfing und uns zumindest für einen Augenblick das Gefühl von Abgeschiedenheit in der Wüste gab.
Der Sonnenaufgang war schön anzusehen und nahm nicht nur die Nacht weg, sondern ließ auch die Temperatur steigen. Kalte 20°C in der Dunkelheit wurden innerhalb weniger Minuten zu 30°C am Tag. Kaum war die Sonne über den Horizont gestiegen holten die Quadfahrer die Leute wieder von den Gipfeln ab. Sich die kurze Strecke rauf und runter fahren zu lassen kostet übrigens umgerechnet 10€. Wir beobachtet, dass auf dieses Angebot praktisch keine Westler eingingen, sondern nur (vermeintliche) Chinesen. Wieder einmal fallen uns Chinesische Touristen negativ auf und wir hoffen, dass sie in Zukunft mehr Zeit für ihre Urlaube zugestanden bekommen und nicht zu jeder Attraktion hetzen müssen.
Weiße Sanddünen
Der nächste Stop waren die weißen Sanddünen, die ca. 24km entfernt liegen. Hier kann man eine Runde Schlitten fahren. Richtig gehört! Man leiht sich einen Schlitten in Form einer Plastikunterlage aus und flitzt dann eine Sanddüne so lange herunter, bis man sich, um zu bremsen, vom Schlitten wirft. Schnee würde jetzt am Körper schmelzen, aber Sand bleibt und lässt sich erst nach einer ordentlichen Dusche aus den Haaren und anderen Stellen des Körpers bekommen. Dennoch ist es ein großer Spaß. Eine Fahrt mit den Schlitten kostet umgerechnet 50 Cent und man wird auf der Düne mit Sicherheit gefragt, ob man Rodeln will. Also keine Angst, dass wird nicht an dir vorbeigehen.
Fischmarkt
Märkte gibt es in Vietnam zu Hauf. Vietnamesen sind der Meinung, dass man nur hier Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst am frischesten bekommt. Doch dieser Fischmarkt toppt diesen Gedanken. Man kauft hier nämlich die Fische, Krabben und Aale direkt am Strand. Die Fischer kommen zurück und sobald der Fisch an Land kommt wird er schon verkauft. Frauen sitzen auf Bambusmatten am Strand und pulen die Krabben, Hunde ziehen streifen umher und suchen nach Überbleibseln zum Snacken. Es ist die Art einen sonderbaren Ortes, die man als Reisender sucht. Die Originalität, die einem unsere durchorganisierte Kultur nicht mehr bietet.
Fairy Stream
Vom Fischmarkt 5km entfernt lag der letzte Stop der Tour, der Fairy Stream. Ein schmaler Bachlauf, der selten bis zu den Knien reicht, und sich seinen Weg durch einen Canyon bis zum Meer bahnt. Das Wasser ist wohlig warm und der Untergrund sanft und sandig. Je weiter man dem Strom entgegen geht, desto weniger Touristen trifft man an. Vom Parkplatz aus, von dem die meisten Leute in den Bach steigen, gehen die meisten nur so weit, bis sie auf die Sandsteinwände treffen, die sie von den Instagrambildern kennen. Dort machen sie ein paar Posen, lassen sich ablichten, wahrscheinlich landet das dann bei Facebook und Instagram und dann geht´s auch wieder zurück. Danach kannst du endlich die Natur und das Märchenhafte für dich genießen und auch die kleinen Wege in den Canyon gehen und die Spur des Wassers nachverfolgen.
Der Ort ist ziemlich langgestreckt und die Entfernungen ziehen sich zu Fuß. Besonders die Sehenswürdigkeiten, wie die weißen und roten Sanddünen oder den Hafen besucht man mit einem Taxi, Roller, Fahrrad oder einer gebuchten Jeeptour. Von anderen Reisenden hörten wir, dass viele korrupte Polizisten außerhalb der Stadt stehen, um die Touristen auf den Rollern abzufangen. Ob internationaler Führerschein oder nicht, sie finden immer einen Grund, um dir das Geld aus der Tasche zu ziehen. Zu schnell gefahren, falsch überholt. Hab am Besten nicht zu viel Bargeld dabei - mit zehn bis zwanzig Euro kannst du sie besänftigen. Eine Quittung erhältst du natürlich nicht, da die Anzeige nie aufgezeichnet wird. Das Geld geht in ihre eigenen Taschen.
Wir hatten nichts gebucht und wollten uns vor Ort ein schönes Plätzchen suchen. Das gestaltete sich jedoch schwieriger, als erwartet und so waren die Unterkünfte uns entweder zu dreckig oder passten nicht in unser Budget. Nach einer Stunde hatten wir noch keine bleibe gefunden und die strahlende Sonne hatte uns, noch viel zu dick eingekleideten Reisenden aus Da Lat, schon ordentlich zugesetzt. Wir saßen uns ins Restaurants eines der Resorts und wollten dort bei einem kühlen Getränk im WLAN online eine Gedankenstütze auf Booking.com suchen. Die aufmerksame Kellnerin verhinderte jedoch unsere Bemühungen, in dem sie nicht nur nach unserem Getränkewunsch fragte, sondern uns auch noch ein Zimmer für einen guten Preis im Resort anbot. Wir sagten zu und kamen in bester Lage und mit Pool im Riva Resort Mui Ne unter. Man darf auch mal Glück haben.
Unser Zimmer war ebenerdig und mit Fenster zur Straße und mit Fenster zum Pool und Meer. Wir hatten ein Bad, bei dem die Dusche durch eine Scheibe vom Rest des Badezimmers getrennt wurde. Eine Seltenheit in Asien! Das WLAN war schnell und es gab noch einen großen Fernseher. Außerdem waren Fön und Minibar vorhanden. Ach ja, das Bett war auch groß und sehr bequem und Frühstück war im Preis von 19€ pro Nacht auch inbegriffen. Die Unterkunft war bislang die Beste, die wir auf der Reise hatten, aber auch die teuerste.