In Südostasien, besonders in Thailand, findet man viele Inseln, die etwas mit Koh oder Ko heißen. Das liegt daran, dass Ko im thailändischen Insel bedeutet. Nach Ko Phuket ist Koh Samui mit einer Fläche von 233km² die zweitgrößte Insel Thailands. Sie befindet sich im Golf von Thailand, etwa 35km östlich des Festlandes mit der Provinz Surat Thani. Die Insel ist Teil der Samui-Archipels, zu dem etwa 60 weitere Inseln, darunter Koh Phangan und Koh Tao sowie die Inseln des Nationalparks Ang Thong gehören.
Vorab möchten wir dir noch mitteilen, dass dies kein guter Reisebericht ist, wenn du deinen gebuchten Urlaub auf Koh Samui planen willst. Wir, als Backpacker mit kleinerem Budget, waren ziemlich enttäuscht von der Insel. Eine starkbefahrene, gefährliche Hauptstraße, überfüllte und überbewertete Strände sowie Massentourismusbauten verdarben das vermeintliche Paradies. Wenn du ein Pauschalurlauber bist, der die meiste Zeit in einem tollen Resort am Strand mit gutem Wetter verbringen will und trotz dem Gefühl weit weg von Zuhause zu sein, kaum Kultur und Einheimische fernab des Tourismus zu treffen will, ist hier vielleicht richtig. Allen anderen raten wir eher, sich ein anderes Reiseziel auszusuchen.
Wir verbrachten auf Koh Samui fünf Nächte und hatten somit viereinhalb Tage zur Verfügung, um die Insel zu erkunden. Unsere Vorfreude und Erwartung wuchs, durch die traumhaften Erzählungen von anderen sowie der Bilder von paradiesisch Stränden, die man im Internet so findet. Als wir ankamen erkannten wir schnell, dass die Insel nichts von dem hat, was wir uns vorher vorgestellt haben. Koh Samui ist zugebaut von Hotels, durchzogen von einer stark befahrenen Straße, besucht von Party- oder Familienurlaubern mit denen wir persönlich nicht viele Gemeinsamkeiten finden konnten. Im Inneren wurde der Urwald schon vor langer Zeit abgeholzt und durch Plantagen ersetzt. Die Strände waren von den Hotelanlagen zugebaut und die Masse der Menschen raubte uns jedes Gefühl vom erträumten Paradies.
Der Süden
Aber beginnen wir mit einem schönen Fleck, den wir auf Koh Samui fanden: den Süden. Hier haben sich die Hotels und Urlauber noch nicht niedergelassen; alles wirkt dadurch ruhiger, nur zwischen den Palmenfeldern sieht man hin und wieder ein paar Häuser von Einheimischen. Hier fanden wir endlich ein paar menschenleere Strandabschnitte. Das trübe Wasser und die vielen ufernahen Fischerboote weckten nicht unbedingt die Lust in die Wellen zu springen, aber ein Spaziergang oder das Beobachten der untergehenden Sonne im Westen der Insel, war ein erholsamer Kontrast.
Rollerroadtrip
Um nicht die ganze Zeit an dem gleichen Strand vor dem Hotel abzuhängen, eignet sich am Besten ein Roller. Die Preise für Taxis und die Pickups sind pro Fahrt so teuer, wie die Rollergebühr für einen ganzen Tag. Außerdem bist du so am flexibelsten - du kannst die Insel problemlos innerhalb eines halben Tages mit Zwischenstopps an schönen Stellen umrunden. Setz dir bitte einen Helm auf und sei dir bewusst, dass die anderen Touristen und Einheimischen teilweise sehr rücksichtlos fahren. Auf Koh Samui kommt es täglich zu leichten aber auch schweren und tödlichen Rollerunfällen. Ein Taxifahrer erklärte uns, dass jeder Koh Samuier jemanden in der Familie oder im engeren Freundeskreis hat, der wegen eines Unfalles gestorben ist.
Maenam Beach
Anderen Erfahrungsberichten zufolge, soll das Maenam Beach der schönste Strand auf Koh Samui sein. Unser Hotel, das Palm Point Village, baute seine Bungalows direkt an seiner Strandpromenade, sodass wir mehr oder weniger einen kleinen Abschnitt hatten, an dem wir alleine oder mit ein paar anderen Hotelgästen lagen.
Silver Beach
Der Silver Beach könnte wirklich schön sein, wären nicht die ganzen Hotels und Bungalows am Strand und in der Bucht sowie die Massen an Touristen. Als wir den Silver Beach besuchten, war der Strand feiner und heller, als der des Maenam Beach - aber es ließ das Wasser trotzdem nicht klarer wirken. Leider schwammen auch Plastikteile in dem Wasser, die zumindest scheinbar am Strand von dem Hotelpersonal aufgesammelt werden.
Hin ta und Hin Yai , Großvater und Großmutter Felsen
Auf Koh Samui finden sich viele Felsen, dessen teilweise abstrakten Formationen an Tiere, Pflanzen oder eben Geschlechtsorgane erinnern. In der Nähe des Lamai Beaches befinden sich Hin Ta (Großvater), und Hin Yai (Großmutter) zwei Felsen, die wie das weibliche und männliche Geschlechtsorgan aussehen. Einige Einheimische verehren diese Felsen und wünschen sich Fruchtbarkeit oder ein bestimmtes Geschlecht bei ihrem ungeborenen Kind.
Koh Samui befindet sich etwa 35km von dem Festland und der Provinz Surat Thani entfernt. Da sie die zweitgrößte Insel Thailands ist, ist sie leicht zu erreichen. So gibt es zum Beispiel einen eigenen, privaten Flughafen, auf dem mehrmals am Tag Flugzeuge von Bangkok aus landen, beziehungsweise dorthin starten. Die Flüge sind je nach Saison relativ teuer - auf dem Weg über Land mit Zug oder Bus und Fähre kannst du viel Geld sparen. Einen Bus kannst du am Besten vor Ort buchen.In jeder thailändischen Stadt findestallerhand Reisebüros oder du fragst direkt in deinem Hotel nach, die dir die verschiedenen Busgesellschaften und Varianten vorschlagen und für dich buchen. Da die Entfernung bis Surat Thani, dem letzten Ort am Festland vor Koh Samui, recht weit ist, ist ein Nachtbus empfehlenswert. Noch besser als mit dem Bus, reist es sich mit dem Zug nach Koh Samui. Buch dir auch hier am Besten einen Platz im Nachtzug. Einen ausführlichen Bericht über die Zugfahrt von Bangkok nach Koh Samui findest du hier.
Auf Koh Samui gibt es mehr oder weniger nur eine Straße und diese führt einmal um die Insel herum. Die meisten Hotels und Restaurants tummeln sich vom Nordwesten bis Südosten der Insel. Hier findet man zahlreiche Taxifahrer sowie Pickups, bei denen man aufsteigen und sich von Strand zu Strand fahren lassen kann. Die Preise sind kaum verhandelbar, da die Fahrer eine feste Vorstellung im Kopf haben und es mehr Touristen als Backpacker gibt, die einfach den vollen genannten Preis zahlen. Die meisten Touristen leihen sich aber wohl einen eigenen Roller aus. Diesen bekommt man für 200 bis 250 Baht, also um die 5 Euro pro Tag inklusive einen oder zwei Helmen. Die Straßen auf der Insel sind stark befahren, unüberschaubar und sandig, was zu täglichen leichten und schweren Unfällen von Einheimischen und Touristen führt. Wir haben einen ausführlichen Bericht über Roller(ge)fahren in Asien beschrieben, die sich vor allem auf Koh Samui und Koh Phangan beziehen.
An unserem ersten Weihnachten ohne Familie wollten wir zumindest eine Unterkunft haben, in der wir uns wohl fühlen und ein paar schöne Tage verbringen können. Auf Koh Samui gibt es verschiedene Resorts, die für den kleinen aber vorallem den großen Geldbeutel, Bungalows oder moderne Zimmer direkt am Strand anbieten. Mit einem Preis von 25 Euro pro Nacht war das Samui Mermaid Resort die teuerste Unterkunft, die wir bislang auf der Weltreise hatten. Wir bekamen ein sauberes, klimatisiertes Bungalow mit eigenem Bad und Warmwasser. Ein einfacher Pool befand sich ebenfalls auf der Anlage, den Infinitypool vom Booking.com Werbebild darf man jedoch nicht benutzen, denn dieser ist nur für die teuren Bungalows direkt am Strand bestimmt. Wollten wir zum ausgeschriebenen Hotelprivatstrand gelangen, mussten wir die stark befahrene Hauptstraße überqueren und fanden einen schmalen, nassen und nach fischriechenden Sandstrand vor. Als dann noch im Minuten Takt die Flugzeuge des nahegelegenen Flughafens lautstark über unsere Köpfe flogen und dies von morgens um 06.00 bis abends um 22.00 Uhr gehen sollte, suchten wir nach einer neuen Bleibe und durften trotz der strengen Stornierungsbedingungen kostenlos frühzeitig auschecken.
Trotz, dass man uns warnte, dass über Weihnachten und Neujahr alles auf den Inseln ausgebucht sei, fanden wir noch ein paar Unterkünfte in unserem Budget, die vielversprechender wirkten. So zogen wir schließlich am 24.12 in das Palm Point Village. Für gleiches Geld erhielten wir wieder einen Bungalow, zwar mit Ventilator, aber ebenfalls einem eigenen Bad mit Warmwasseranschluss. Besser war hier, die ruhige Lage der Seitenstraße sowie der direkte Zugang zum Maenam Strand. Wir fühlten uns in der Unterkunft wirklich sehr wohl und genossen die Weihnachtstage sowie den guten Wlanempfang, um mit unseren Familien und Freunden zu skypen.