Übersetzt bedeutet der Name Bandar Seri Begawan Hafen des verehrten Herschers. Dieser Name trifft es wohl ganz gut, denn in der Hauptstadt Bruneis dreht sich alles um den Sultan. Wo man auch hin sieht, die gelben Flaggen wehen überall. Prunkstück der etwa 100.000 Einwohner Hauptstadt ist die Omar-Ali-Saifuddin-Moschee, sowie Istana Nurul Iman, der Palast des Sultans. Bislang verschlägt es nur etwa 250.000 Reisende pro Jahr in den kleinen Staat auf Borneo. Für viele gilt Brunei aufgrund des geringen Angebots für Touristen als unattraktiv. 

Wir verbrachten nur zwei Tage in der kleinen Hauptstadt Bandar Seri Begawan. Da wir bereits in Malaysia zahlreiche Dschungeltouren in den Regenwald Borneos unternommen haben, haben wir darauf in Brunei verzichtet und uns die Stadt auf eigene Faust angesehen. 

Sultan - Omar - Ali - Saifuddin - Moschee 

Das Wahrzeichen Bandar Seri Begawans ist allen voran die Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee. Sie gilt als schönste und eindrucksvollste Moschee im asiatisch-pazifischen Raum. An einer künstlichen Lagune am Rande des Brunei-River gelegen, befindet sie sich im Herzen der Stadt, sowie vor den Toren Kampung Ayers, der ersten Siedlung Bandar Seri Begawans. Das Gebäude wurde 1958 fertiggestellt und ist seitdem das höchste Symbol islamischen Glaubens in Brunei. Touristen können die Moschee an allen Tagen außer freitags zwischen den Gebetszeiten, also von 8.30-12.00, 13.30-15.00 und 16.30-17.30 Uhr betreten. Natürlich solltest du darauf achten, dass du vorher deine Schuhe ausziehst sowie die Besuchergewänder und -kopftücher aufsetzt. 

Kampong Ayer

Sowohl mit dem Wassertaxis als auch zu Fuß lässt sich Kampong Ayer, was übersetzt Wasserdorf bedeutet, erkunden. Es befindet sich auf dem Brunei River in unmittelbarer Nähe zu Pasat Bandar, dem Stadtzentrum. Es besteht aus einer Ansammlung von fünf traditionellen Pfahlbau-Siedlungen, die offiziell als als Kampung, also Dörfer, gelten und jeweils ihren eigenen Vorstand haben. Man geht davon aus, dass die Wassersiedlungen schon vor Jahrhunderten die Hauptsiedlung im Bruneischen Großreichs war. Trotz dass die Einwohnerzahl in den vergangenen 40 Jahren von 28.000 auf 13.000 geschrumpft ist, findet man in den Dörfern noch Schulen, Restaurants und kleine Einkaufsläden. Das Umsiedlungsprogramm der Regierung wird jedoch zur weiteren Rückbildung der Dörfer beitragen. Ihnen geht es bei der Umsiedlung vor allem um Abfall und Abwasser, da ein richtiges Entsorgungssystem noch nicht überall eingeführt werden konnte. 

Istana Nurul Iman

120 Hektar Gelände, 2000m² Wohnfläche, 1788 Räume, 250 Badezimmer, 44 Treppenhäuser und 18 Fahrstühle - der Istana Nurul Iman ist der größte Palast der Welt. Das eindrucksvolle Gebäude wurde im Jahr 1984 fertiggestellt und dient seit dem 29. Sultan von Brunei als Amts- und Wohnsitz. Der philippinische Architekt Leandro Locsin entwarf den Palast so, dass er an eine Mischung aus traditionellen malaiischen Langhäusern sowie arabischen Zelten erinnert. Am Ende jedes Ramadans öffnet der Palast für drei Tage seine Tore und bietet jedem Besucher an, an einem Festmahl teilzunehmen. Männliche Besucher werden von dem Sultan höchstpersönlich empfangen und mit einem Handschlag begrüßt. Weibliche Besucherinnen werden von seiner Gemahlin begrüßt. 

Muzium Alat Kebesaran Diraja - Royal Regalia Building

Das Royal Regalia Building war einst als Churchill´s Memorial Building bekannt. Winston Churchill gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20 Jahrhundert. Er war zweimal Premierminister und führte Großbritannien durch den 2. Weltkrieg. Sultan Omar Ali Saiffudien III bewunderte Churchill und erbaute ihm ein Denkmal. Zu Ehren des heutigen (29.) Sultans von Brunei wurde das Memorial 1992 in ein Museum umgewandelt. Seitdem findet man Informationen und geschichtliche Ereignisse über den Sultan sowie zahlreiche monarische Insignien oder einfacher gesagt politische Geschenke anderer Länder und Staatsoberhäupter an den Sultan. Der Eintritt in das Museum ist kostenlos und daher auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Tiang Yun Dian - Chinese Temple

Etwa 8 Prozent der Einwohner Bruneis sind ethnische Chinesen, denen die Staatsbürgerschaft mit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1984 verwehrt wurde. Sie besitzen eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis sowie Reisedokumente aus Brunei, gelten jedoch nicht als Staatsbürger. Um so besonderer ist es, dass der im Jahr 1960 erbaute taotische Tempel, der sich unscheinbar in der Nähe des Stadtzentrums befindet, immer noch bestehen und besucht werden darf. 

Nationalfeiertag 23.02.2019

Warum befindet sich die Stadt in einem Ausnahmezustand und so gut wie jeder Bewohner marschiert in Uniform auf der Straße oder steht zumindest mit Landesflagge am Straßenrand und jubelt den Marschierenden zu? Zwar ist Bruneis Regierungsform eine Erbmonarchie, zum Glück sieht der Alltag der Brunesen jedoch in der Regel nicht so aus. Wir haben Bandar Seri Begawan zufälligerweise eine Woche vor dem Nationalfeiertag (23. Februar) besucht. Zu Ehren des Sultans und seiner Familie tragen alle Staatsbediensteten - vom Büroangestellten über die Feuerwehrwache bis hin zum Sondereinsatzkommando, ihre Uniform und marschieren entlang der Hauptstraße zu einem Versammlungsplatz, wo am 23. Februar der Sultan höchstpersönlich Platz nimmt und ihnen zuwinkt. 

Bruneis Nachtleben

In vielen Reiseberichten liest man, dass Bandar Seri Begawan die langweiligste Hauptstadt der Welt sei und keinerlei Nachtleben hätte. Dies liegt natürlich im Auge des Betrachters. Wer sich nach einem Alkoholrausch in einer Diskothek sehnt, der wird in der Stadt tatsächlich nicht fündig. Allerdings lohnt es sich auch einfach mal nüchtern zu bleiben und durch die Straßen zu schlendern. Die Sehenswürdigkeiten sind mit Beleuchtung in Szene gesetzt und werfen einen Schimmer auf den Brunei River. Hin und wieder sieht man Brunesen, die den Schatten und die kühleren Temperaturen der Nacht nutzen um spazieren zu gehen oder etwas Sport zu treiben.

In Bruneis Hauptstadt kann man sich gut zu Fuß fortbewegen. Die Entfernungen sind nicht allzu groß und die Gehwege gut ausgebaut. Aufgrund des immer feuchten Regenwaldklimas sollte man zu einem genug Wasser zu sich nehmen, aber auch einen Regenponcho dabei haben, da es immer wieder zu plötzlichen Regenschauern kommen kann. Als wir zu Fuß auf dem Weg zum Palast des Sultans waren, der sich etwas außerhalb der Innenstadt befindet, hielt sogar eine Einheimische an, um uns die restlichen Kilometer Fußweg zu ersparen. Für den Rückweg stiegen wir spontan in den Stadtbus, der neben uns hielt und uns der Busfahrer freundlich hineinwinkte. Für grade Mal einen Brunei Dollar kann man zwischen 6 und 18.30 Uhr mit den drei verschiedenen Linien fahren. Etwas teurer und daher eher für kürzere Entfernungen geeignet sind die Taxis. Die gelben Taxis sind dabei mit einem Taxameter ausgestattet, die violetten vereinbaren individuelle Preise. Der Brunei River wird von sogenannten Wassertaxis befahren. Für ein bis zwei Brunei Dollar, also in etwa einem Euro, kannst du eine Kurzstrecke fahren. Für Touristen üblicher ist das Mieten eines Wassertaxis für 60 Minuten. Hierfür zahlst du 30-50 Brunei Dollar, also also 20-35 Euro. 

Im Gegensatz zu seinen Nachbarländern Malaysia und Indonesien kann Brunei nur wenige Reisende von einem Besuch überzeugen. Die Auswahl an Hostel- und Hotelzimmern ist selbst in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan vergleichweise klein. Trotzdem ist für jeden Reise- und Budgettyp etwas dabei. Die Preise für ein kleines Hostelzimmer mit Gemeinschaftsräumen und -bad liegen bei etwa 15 Euro pro Nacht. Mehr Komfort ist möglich, jedoch steigen die Preise pro Nacht auch dementsprechend an. Wir verbrachten zwei Nächte im Joy Rest House, welches durch seinen unschlagbar günstigen Preis von 17 Euro pro Nacht sowie der unmittelbareren Nähe zum Bus Terminal punkten konnte. Es ist nicht unbedingt empfehlenswert, wenn du viel Wert auf schöne Einrichtung und makellose Sauberkeit legst. Wenn du jedoch nach einem einfachen Schlafplatz mit guter Lage suchst bist du hier an der richtigen Adresse. 

Die Küche Brunei Darussalams ist durch die vielfältigen Handelsbeziehungen der Vergangenheit geprägt. So findet man vor Ort allerhand arabische, chinesische, indische, englische und vor allem malaiische Gerichte. Hauptzutaten sind Reis, Rind, Fisch, Gemüse und Früchte. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir in Brunei nicht essen waren, da wir bereits die vorherigen fünf Wochen in Malaysia verbrachten, wo man quasi genau die gleichen Gerichte erhält. Ob lokal oder Fastfoodketten - vor Ort findest du vor allem in den Innenstadtstraßen entlang des Bruneis Rivers allerhand Restaurants.