Saigon - oder Ho Chi Minh City?

Früher trug diese Stadt den Namen Saigon. Mit dem Sieg über den Süden Vietnams und den Amerikanern gaben die kommunistischen Nordvietnamesen der Stadt zu ehren des 1969 verstorbenen Führers seinen heutigen Namen. Heute sprechen dennoch viele Vietnamesen wenn sie über diese Stadt reden von Saigon oder kürzen es zu HCMC oder HCM City ab. Als die Ngyuen Dynastie die Region am Mekong von den Khmer eroberte war dort nur eine kleine Siedlung. Ab dem Jahr 1698 trug diese dann den Namen Sài Gòn und wuchs stetig. Im Jahr 1862 wurde Saigon zur Haupstadt Chochinchinas, einer französischen Kolonie, erklärt. Mit den neuen Machthabern kam auch ein neuer Baustil und bis heute gehören sie zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.  Auch die Straßennamen, so wie die Anordnung der Straßen sind noch französisch geprägt. So gibt es die Rue Pasteur oder Rue Marie Curie.  Nach dem Sieg der Nordvietnamesen 1975 über den Süden verlor Saigon seinen Hauptstadtstitel, aber war und ist mit heute knapp 6 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes.

1. Unterkunft | 2. Verkehrsnetz | 3. Gesehenes und Erlebtes | 4. Essen und Trinken

1. Unterkunft

Das Little Bricks liegt 20 Gehminuten von den meisten Sehenswürdigkeiten, wie der Oper oder dem alten Rathaus entfernt. Viele Restaurants und Cafes, sowie Supermärkte liegen in unmittelbarer Nähe. Die Ausgehmeile ist ebenfalls in nur zehn Minuten zu erreichen. Wir kamen im Little Brick für vier Nächte unter und hatten ein privates Zimmer mit eigenem Bad, großem Bett. Ein Frühstück war im Preis von 1zwölf Euro pro Nacht ebenfalls inbegriffen. Das Internet war in der Lobby sehr schnell, aber im Zimmer je nach Tageszeit entweder langsam oder praktisch nicht vorhanden.

2. Verkehrsnetz

HCMC ist der letzte Ort Vietnams, den man von Norden kommend mit dem Zug erreichen kann. Es befinden sich insgesamt vier Bahnhöfe im gesamten Stadtgebiert. Falls du von Kambodscha oder dem Süden Vietnams anreist, musst du auf den Bus umsteigen.  Für alle die weder Zug noch Bus fahren wollen gibt es noch das Flugzeug. Ho-Chi-Minh-City hat als größte Stadt des Landes und wirtschaftlicher Motor Vietnams natürlich auch einen internationalen Flughafen.

 

In HCMC selbst kommst du gut zu Fuß umher. Die Sehenswürdgkeiten liegen alle nah beieinander. Nur für ein paar entfernte Ecken ist es angenehmer in einem Taxi oder bei einem Rollertaxi mitzufahren, um der heißen Mittagssonne zu entgehen. Beim Taxifahren solltest du darauf achten, dass der Fahrer sein Taximeter benutzt oder vorab einen Preis aushandeln. Pro Kilometer solltest du nicht mehr als 25 000 Dong zahlen. Von Rollertaxis raten wir dir jedoch ab, da sie wie Sau fahren und du bei einem Unfall auf dem Roller immer der Verlierer bist.

3. Gesehenes und Erlebtes

Wir verbrachten vier Tage in Ho-Chi-Minh-City und nutzten einen dieser um uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt von Außen anzusehen. Für viele Attraktionen wollten wir kein Geld ausgeben, da wir es lieber für größere Unternehmungen aufsparen.

Bui Vien Walking Street

Abends verwandelt sich die Bui Vien Street zur Ausgehmeile. Unzählige Restaurants, Bars und "Massagesalons" werben mit bunten Lichtern und laden persönlich von der Straße aus ein ins Lokal zu kommen. Wer ein wenig Heimweh hat wird hier auf bekannte Kost und höchstwahrscheinlich auch bekannte Sprachen treffen.

Opernhaus

Die Oper von Saigon wurde 1899 nach den Vorstellungen des französischen Architekten Eugene Ferret eröffnet und reiht sich zu den vielen anderen Kolonialbauten im Distrikt 1 ein. In der Zeit nach 1956 diente der Saal mit seinen 800 Sitzplätzen jedoch als Versammlungsort des Unterhauses. Nach dem Sieg der Kommunisten wurde es 1975 wieder als Opernhaus genutzt und 1995 restauriert. Das Innere der Oper ist nur mit einer Vorführung zu besichtigen. Die Tickets erhaltet ihr im Kriegsopfermuseum oder im alten Postamt.

Mariamman Tempel

In Vietnam glaubt der größte Teil der Bevölkerung an keine Religion. Mit 20 Millionen gläubigen bildet der Buddhismus die größte Religionsgruppe, gefolgt von 6 Millionen Katholiken. Einen Hindutempel zu sehen war da schon etwas besonderes. Auch als nicht Hindu ist das betreten gestattet. Der Tempel ist Ende des 19. Jahrhunderts von Indischen Händlern gebaut worden und ist der Gottin Mariamman gewidmet. Sie soll magische Kräfte besitzen, die zum Beispiel Krankheiten heilt oder auch Paare zusammenbringt. 

Dadurch, dass es eigentlich nicht zu den klassischen Sehenswürdigkeiten Saigons gehört, findet ihr eine authentische Hinduistische Gemeinde vor.

Koloniales Rathaus

Das "Hôtel de Ville" wurde 1906 erbaut und war ein Prachtbau, der die Macht Frankreichs in der Welt untermalen sollte. Heute ist er Sitz des Volkskommitees in HCMC und ist nicht für Besucher geöffnet. Dennoch ist es ein beliebtes Fotomotiv. Besonders in den Abendstunden fotografieren sich viele Touristen mit der Ho-Chi-Minh-Staute und dem Rathaus im Rücken.

Notre Dame

Der Mariendom wurde in den Jahren 1877-1880 erbaut. Das gesamte Baumaterial stammte dabei aus Frankreich. Zuvor stand an gleicher Stelle übrigens eine Holzkirche. Diese war aber so stark von Termiten befallen, dass man sie abreißen musste. Papst Johannes Paul II verlieh der Kathedrale im Jahr 1962 den Titel "Basilika Minor", einem Ehrentitel der nur besonderen Kirchen verliehen wird. (was Kirchen so besonders macht weiß eben nur der Papst) Als wir dort waren befand sich die Kathedrale im Umbau und war nicht für Besucher geöffnet.

Altes Hauptpostamt 

Direkt gegenüber von der Kathedrale Notre Dame liegt das alte Postamt. Es wurde 6 Jahre nach ihr im Jahr 1886 erbaut und dient auch heute noch dem Briefverkehr. Selbst ein Briefeschreiber lebt noch heute sein Handwerk dort aus und übersetzt Briefe ins Englische oder Französische. Vor allem aber werden hier Souvenirs vertrieben. Die Haupthalle des Amtes ist in der Zeit stehen geblieben und so ist ein Wandkarte von Indochina, dem ehemaligen Kolonialgebiet was sich über Vietnam, Laos und Kambodscha erstreckte zu sehen. Vor dem Gebäude sind viele Schüler anzutreffen, die im Gespräch mit Touristen, sich trauen sollen das gelernte anzuwenden. Wir durften gleich für fünf Schüler als Versuchsobjekte herhalten.

War Remnants Museum

In vielen Reiseberichten lasen wir immer wieder von diesem Museum. Es soll den Vietnamkrieg in besonderer Weise erfahrbar machen und hat den Schreibern eine ungeahnte Sicht auf diesen Krieg gegeben. So besuchten auch wir das Museum.

Der Eintritt war mit umgerechnet 60 Cent sehr niedrig. Direkt nach dem Kassenhäuschen befinden sich Panzer, kleine Geschütze und Flieger der nordvietnamesischen Gegner. Viele Touristen Posieren neben dem Kriegsgerät, vor allem Amerikaner. Wer hier sich hier schon die Frage über Geschmack stellt, der wird im Inneren der Austellung erst recht fragen aufwerfen. Auf mehreren Etagen sind viele Bilder zu sehen. Bilder des Leids. Zerbombte Straßen, tote und verstümmelte Menschen, brache Natur. Doch ist nicht nur das gezeigte Geschmacklos, sonder vor allem das nicht erwähnte. Die Art und Weise, wie die Vereinigten Staaten in diesem Krieg involviert waren, ist kaum in Kategorien zu fassen, aber das der kommunistische Norden viele Terroranschläge im Süden verübt hat und ebenso für viel Leid verantwortlich ist, wird in keiner Silbe erwähnt. Es ist ein ständiges Schuldvorwerfen, dass dann noch durch Zeitungsartikel aus aller Welt untermauert wird. Wenn man noch immer nicht zur Wahrheit stehen kann, kann auch nicht aufgeklärt werden. Dieses Museum könnt ihr getrost meiden. Ihr werdet keine neuen Erkenntnisse gewinnen, keine Frage wird beantwortet, ihr werdet nur Bilder roher Gewalt ohne dessen Geschichte sehen. Auf Netflix gibt eine Serie über den Krieg von Ken Burns und Lynn Novick namens "The Vietnam War". Diese Serie erklärt in 10 Folgen à 90 Minuten alles über den Vietnamkrieg und lässt keine Frage offen. Sie bleibt stehts Kritisch und beleuchtet vor allem beide Seiten. Das ist die bessere Wahl.

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