Die Halong-Bucht ist durch seine aus dem Meer ragenden Kreidefelsen zum Fotomotiv und Touristenmagnet geworden. Ein Drittel aller Touristen, die Vietnam besuchen, sehen sich auch diese Naturkulisse an. Darunter litt die Natur und es kam durch den hohen Schiffsverkehr auch zu Kollisionen, bei denen es Verletzte und sogar einen Todesfall gab. Die Regierung hat daher die Auflage gemacht, dass keine neuen Schiffe mehr die Bucht befahren dürfen und alte Schiffe nicht ersetzt werden dürfen. Nach und nach werden es immer weniger Gesellschaften sein, die in die Bucht fahren und die Natur kann sich erholen. Wir haben eine Agentur gefunden, die mit kleineren Booten durch die Bucht fährt und so die Natur etwas schont.
1. Unterkunft
Bevor es für uns aufs Boot ging, auf dem wir auch übernachteten, schliefen wir noch eine Nacht in Cat Ba, einem Ort auf der gleichnamigen Insel, die auch die größte Insel in der Halong Bucht ist.
Wir fanden Quartier im Cat Ba Island Hotel. Das Hotel ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, was man nicht nur an der Einrichtung merkte, sondern auch daran, dass im Aufzug noch ein ganz anderer Hotelname eingraviert war. Die Betten waren frisch gemacht, wenn auch die Laken löchrig und teilweise nicht mehr ganz sauber waren. Das Bad war geputzt, aber auch hier waren die allgemeine Abnutzung bemerkbar. Für 10€ pro Nacht wollen wir aber nicht päpstlicher als der Papst sein, vor allem, weil auch noch das Frühstück im Preis inbegriffen war. Aber auch das entsprach dem Zustand des Hotels.
2. Verkehrsnetz
Um nach Cat Ba zu gelangen nahmen wir einen Zug von Hanoi nach Haiphong und von dort aus eine Fähre nach Cat Ba. Die Fähstation zu finden, sowie ein Ticket zu kaufen war etwas erschwert. Der Preis für ein Zugticket betrug 138 000 Dong pro Kopf, die Fahrt vom Bahnhof zur Fähre waren 30 000 Dong und die Fähre selbst kostete noch einmal 180 000 Dong pro Person. Wenn du dem Taxifahrer sagst, dass er dich zur Fährstation fahren soll, dann bringt er dich auch dort hin. Diese aber als solche zu erkennen ist auf den ersten Blick schwierig. Es sieht eher wie ein Industriegelände aus. Eine Frau sitzt an einem Tisch unter einem Sonnenschirm und fragt dich ob du ein Speedboatticket haben willst. Wir dachten zuerst, das wäre eine Tourifalle für ein überteuertes Boot, aber im Endeffekt ist es bloß das einzige Boot, das nach Cat Ba fährt. Hier kaufst du dein Ticket und lässt dir zeigen, wo du warten sollst, bis die Fähre abfährt. Man wird dich dann, wenn es soweit ist zum Boot geleiten. (Die Frauen, die an Land schon versuchten dir Cola und Chips zu verkaufen, werden auch aufs Boot steigen und bis dahin vergessen haben, dass sie dir an Land versucht haben etwas zu verkaufen.) Die Fenster der Fähre sind nicht mehr ganz Wasserfest. Stell deine Tasche also nicht direkt ans Fenster, ansonsten weicht alles durch.
Auf Cat Ba wirst du von Taxifahrern angesprochen, aber du wirst sie nicht brauchen. Höchstwahrscheinlich ist dein Hotel keine 500m vom Steg entfernt.
3. Zwei Tage und eine Nacht in der Halong Bucht
Wer die Halong Bucht erkunden möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten - Tagesausflüge sowie Zwei- oder Dreitagestouren mit Übernachtungen auf einem Boot. Da wir nur positive Bewertungen über den Veranstalter Cat Ba Ventures fanden, entschieden wir Kontakt mit Mr. Tung aufzunehmen und uns die Angebote der jeweiligen Touren einzuholen. In den folgenden Preisen sind drei Mahlzeiten, ein privates Zimmer mit Bad sowie Aktivitäten, wie Kajakfahren und Schnorcheln, enthalten.
Zwei Tage, eine Nacht, private Gruppe ab 2 Personen: 198 US Dollar pro Person
Zwei Tage, eine Nacht, Gruppengröße 6-18 Personen : 128 US Dollar pro Person
Drei Tage zwei Nächte, Gruppengröße 6-18 Personen : 256 US Dollar pro Person
Drei Tage zwei Nächte, private Gruppe ab 2 Personen : 336 US Dollar pro Person
Wir buchten die zwei Tage, eine Nacht Tour mit der offenen Gruppe. 100 US Dollar zahlten wir vorab per Paypal, damit die Buchung bestätigt werden konnte. Die Differenz beglichen wir in Bar, in dem Büro von Cat Ba Ventures in Cat Ba. Nachfolgend findest du einen Bericht über die zwei Tage und eine Nacht in der Halong Bucht.
Schwimmendes Fischerdorf
Wir fuhren um 10:30 Uhr mit einem kleinen Boot los und sahen eines von vielen schwimmenden Dörfern, die in der Bucht liegen. Es gibt neben einem Hotel sogar einen Supermarkt auf dem Wasser, wie wir erfuhren. Die Leute dort leben von der Fischzucht, die sie dort auf dem Wasser betreiben.
Abgelegner Strand
Wir fuhren weiter raus und kamen zum ersten Stop der Tour, einem abgelegenen Strand. Wir mussten von Bord springen und schwimmen, um ihn zu erreichen. Unsere Gruppe waren die einzigen Menschen an diesem Strand. Es war auch gleichzeitig das erste Mal seit Beginn der Weltreise, dass wir am Strand waren. Endlich Salz auf der Haut zu spüren war schön, jedoch spielte das Wetter nicht so recht mit, denn es war bewölkt und als wir zurück schwammen begann es zu nieseln. Auf Sonne am Strand würden wir also noch weiter warten müssen. Zurück auf dem Boot waren schon Speisen und Teller auf dem Tisch, Getränke waren nicht im Preis inbegriffen, konnten aber auf dem Boot gekauft werden. Was auf den Tisch kam findest du unter "Essen und Trinken".
Kajakfahren
Das Boot fuhr ein weitere Stunde durch die Bucht und wir kamen zum zweiten Stop. Zu zweit saßen wir nun im Kajak und paddelten an den Felsen entlang und durchquerten einige Höhlen. Obwohl keiner aus unserer Gruppe vorher schon mal großartig Kajak gefahren ist, lernte jeder schnell und autodidaktisch wie man voran kommt und so schafften wir es ein gutes Stück übers Wasser. Wir fuhren in Lagunen, die wir durch die Höhlen erreichten. Der Wind, den wir vorher in der Bucht spürten war hier verschwunden, was dem Ort eine eigene Stille gab. Ganze zwei Stunden paddelten wir und waren auch alle am Ende ein wenig erschöpft, als wir wieder am Boot ankamen.
Abendessen
Dort angekommen stiegen wir mit unserem ganzen Gepäck von dem Ausflugsboot auf das Übernachtungsboot auf dem Wasser um. Es war sehr ungewohnt, aber es fiel kein Gepäckstück ins Wasser. Es war die letzte Kraftanstrengung für uns an diesem Tag. Eigentlich wäre jetzt noch angeln in der Bucht geplant, jedoch fing es stark an zu regnen, so dass keiner dazu Lust hatte. Nachdem man sich noch mal frisch gemacht hat gab es Abendessen an Deck. Wie es bei Touren üblich ist kommt man mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch und so wurde es ein langer unterhaltsamer Abend.
Das Essen an Bord der Schiffe war einheimisch und authentisch. Es wurden verschiedene Speisen an den Tisch gebracht, die man sich dann mit den anderen teilte. So konnte man endlich auch Dinge probieren, an die man sich sonst nicht traut, weil man sich selbst nie einen ganzen Teller bestellen würde. Hier sind alle Speisen, die wir während der insgesamt fünf Mahlzeiten bekamen einmal aufgelistet: Thunfisch, Tintenfisch, Garnelen, Muscheln, Hähnchenfleisch, Nuggets, gebratenes Gemüse, Kartofflen, Sommerrollen, Pommes, Reis, Ananas, Wassermelone. Vegetarier und Veganer kommen nicht ganz auf ihre Kosten, aber Reis mit gebratenem Gemüse und Soyasauce reicht zumindest, um den Hunger zu stillen.
Die Übernachtung
Auf dem Boot hatten wir eine geräumige Kabine mit eigenem Bad. Auch hier war das Zimmer schon etwas älter und hätte eine Renovierung gebrauchen können, aber die Materialien waren von vorneherein hochwertiger und machten das Zimmer angenehm, trotz leichter Marodigkeit. Die Anstrengungen des Tages ließen uns innerhalb weniger Minuten einschlafen. Der Seegang in der Bucht war leicht, sodass das Boot kaum schwank. Wir schliefen die Nacht durch und wachten erholt gegen 07.00 Uhr in der früh auf, um pünktlich zum gemeinsamen Frühstücken zu erscheinen.
Kajakfahren und Cat Ba Languren
Am Morgen nieselte es immer noch, aber mit 24°C Außentemperatur war das dennoch gut zu ertragen. Gut gestärkt vom Frühstück ging es zum dritten Stopp der Tour. Wir fuhren mit dem größeren Übernachtungsboot eineinhalb Stunden zu einem anderen Punkt in der Bucht und bestiegen wieder die Kajaks. Dieses mal ging es durch noch längere Höhlen und weitere Lagunen, doch der Höhepunkt dieser Tour war es Cat Ba Languren zu sehen. Diese Affenart ist nur hier auf den Felsen der Ha Long Bucht heimisch und ist eine bedrohte Art. Im Jahr 2000 gab es nur noch 54 Cat Ba Languren. Seit dem bemüht man sich um deren Erhalt und so stieg die Zahl der Affen auf über 800 Languren im Jahr 2008 an. Die Art gilt aber dennoch gefährdet. Findest du einen der Languren auf diesem Bild?
Schorcheln
Wir kehrten zum Boot zurück, wo schon das Mittagessen auf uns wartete. Anschließend fuhren wir zum letzten Stopp der Tour: dem Schnorcheln. Dieser Punkt war jedoch ziemlich ernüchternd. Dadurch, dass viele Boote in der Bucht die gleichen Spots anfahren und ihre Anker legen, zerstören sie gleichzeitig den Untergrund. Vom einstigen Korallenriff war nichts mehr übrig. Zudem war das Wasser so trüb, dass man keinen halben Meter weit sehen konnte. Wir, die Touristen, sind in diesem Fall nicht nur die enttäuschten gewesen, nein, wir waren auch dafür verantwortlich. Übermäßig viele von uns und ein ganzes Ökosystem geht den Bach herunter. Da es den Menschen, die vom Tourismus leben natürlich schwer fällt nein zur ihrer einzigen lukrativen Einnahmequelle zu sagen, müssen wir Reisenden, deren Leben nicht so sehr davon beeinflusst wird, unser handeln hinterfragen. Was muss man im Urlaub wirklich unternehmen oder sehen und was nicht. Da es unter Wasser nichts zu sehen gab nutzten ein paar die freie Zeit an diesem Punkt, um nochmal von der höchsten Plattform des Bootes ins Nass zu springen.
Nach einer Stunde fuhren wir wieder in den Hafen von Cat Ba ein. Da das Übernachtungsboot jedoch zu groß für den Anleger war, mussten wir noch einmal mit all unserem Gepäck auf das kleinere Ausflugsboot steigen, dass und dann wirklich zurück auf die Insel brachte. Es war mittlerweile ein wenig aufgeklart und die Sonne schien. Licht und Schatten bleiben uns aber auch von dieser Reise im Gedächtnis. Ja, es war ein schönes Erlebnis diese Bucht, die zurecht Weltkulturerbe ist, so nah zu erleben, aber gleichzeitig fragten wir uns, wie man Tourismus regulieren muss, damit Natur, Einheimische und Touristen gleichsam davon profitieren.
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